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Nach 26 Jahren ist Schluss - SKB verkündet Sende-Aus / Abschieds-Sendung beginnt in diesem Moment

Aus der Stadt
  • Erstellt: 21.10.2022 / 18:01 Uhr von eb/pre
Es ist eine unvorhergesehende Nachricht: Nach 26 Jahren verkündet das Stadtfernsehen Brandenburg (SKB) das Sende-Aus. Grund ist, so teilt der langjährige Geschäftsführer Klaus-Peter Tiemann mit, die geänderte Mediennutzung. „Wir wollen heute immer sofort wissen, wo etwas passiert ist und in Echtzeit auf dem Laufenden bleiben. Diesem Bedürfnis kann eine Nachrichtensendung, wie wir sie produzieren, nur noch bedingt nachkommen“, sagt er. Der überraschende Abschied wird schon heute genommen: In diesem Moment (21.10., 18 Uhr) beginnt die letzte Sendung mit einem Zusammenschnitt aus mehr als zweieinhalb Jahrzehnten Lokalfernsehen. 
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Am 15. September 1996 startete der Sendebetrieb des Stadtfernsehen und Kabelrundfunk Brandenburg (SKB). Der beliebte Lokalsender sendete anfangs wöchentlich, später täglich sowie im Wochenrückblick, Beiträge rund um das Leben in der Stadt und der Region Brandenburg. Neben den eigenen Programminhalten produzierte das SKB-Team zahlreiche Medienproduktionen für Unternehmen.
Die Entscheidung für das endgültige Aus des Stadtkanals Brandenburg, sei seinem Sohn Stefan und ihm nicht leichtgefallen, verrät der langjährige SKB-Geschäftsführer Dr. Klaus- Peter Tiemann. Vor dem Hintergrund, dass Menschen verstärkt auf Inhalte aus Mediatheken oder Streaming-Angebote zurückgreifen und die sozialen Medien Informationen ohne einen Zeitverzug bereitstellen, habe ein Wandel der Medienwelt eingesetzt. „Die Mediennutzung hat sich verändert und mit ihr hat sich die Branche gewandelt. Diese Entwicklung ging an uns nicht spurlos vorbei", begründet er.
Der Stadtkanal Brandenburg schrieb nach seinem Sendestart im September 1996 schnell Erfolgsgeschichte. Die Einschaltquoten lagen lange Zeit weit über denen des RBB, damals noch ORB. „Wir hatten erkannt, dass die hier lebenden Menschen ihre Stadt, Events in der Region und auch sich selbst im Fernsehen sehen wollten“, erinnert sich Stefan Tiemann an die Anfänge des SKB zurück. „Wir haben darauf mit regionaler Berichterstattung reagiert.“
Doch wer einen Regionalsender betreibt, trägt ein hohes Risiko. Anders als in anderen Bundesländern gibt es in Brandenburg keine finanzielle Förderung für lokale Fernsehsender. In den letzten Jahren hinterließ der Einbruch des Werbemarktes daher auch Spuren beim SKB. „Es steckte sehr viel Herzblut, Kreativität und Ehrgeiz im Sender. Das unermüdliche Engagement der Mitarbeitenden hat den SKB erfolgreich gemacht", so Stefan Tiemann.
Die täglichen Sendungen, Magazine und Event-Berichte des Stadtkanals wurden von einem kleinen Team realisiert. Aufgrund seiner Ausbildung und der Erfahrung als Netzbetreiber wusste Klaus-Peter Tiemann, wie Fernsehen technisch funktioniert. An die journalistische sowie visuelle Gestaltung der Beiträge tastete sich das SKB-Team heran. „Wir haben viel ausprobiert und manchmal wurden auch Nachtschichten eingelegt, um Sendungen fertigzustellen. Beiträge planen, Themen recherchieren, Video- und Tonaufnahmen, Schnitt, Moderation und so weiter - über die Jahre haben viele großartige Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Auszubildende mit ihren Ideen und ihrem Know-how zum Erfolg des SKB beigetragen. Ohne sie wäre unser Stadtfernsehen niemals möglich gewesen“, würdigt Stefan Tiemann den Arbeitseifer ehemaliger Mitarbeitende und des aktuellen Teams.
Mehr als einmal in seiner 26-jährigen Geschichte setzte der Stadtkanal Brandenburg Maßstäbe für das Lokalfernsehen. Als einer der ersten Regionalsender produzierte der TV-Sender eine tagesaktuelle Sendung, verfügte schon frühzeitig über digitale Arbeitsprozesse und strahlte das eigene Programm in HD-Qualität aus, ein Jahr früher als der RBB.
Wenn beim SKB am 21. Oktober die letzte Klappe fällt, endet auch ein Kapitel Mediengeschichte des Landes Brandenburg. „Wir danken den Zuschauerinnen und Zuschauern für die Treue und unseren Medien- und Werbepartnern für die langjährige Unterstützung", so Stefan und Klaus-Peter Tiemann.
Für die beiden Brandenburger Unternehmer ist das Aus für den SKB ein Ende mit Wehmut. Mit großen Anstrengungen haben sie versucht, den Betrieb des Lokalsenders aufrechtzuerhalten, ungeachtet fehlender Werbeeinnahmen und personeller Engpässe. Aus unternehmerischer Verantwortung ziehen sie nun den sprichwörtlichen Stecker und schalten ihren Sender ab.
Mit einer besonderen Sendung verabschiedet sich das SKB-Team von den Zuschauern und bedankt sich bei seinen Werbepartnern. Die Abschiedssendung wird bis zum 31. Oktober gezeigt.

Bilder

Live-Berichterstattung im Brandenburger Theater, Stadtfernsehen Brandenburg (Archivbild)
Festveranstaltung zu 10 Jahre Stadtfernsehen Brandenburg, Stadtfernsehen Brandenburg (Archivbild​)
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