Die vergangenen zwei Jahre hat Jessica Lindner als Referentin der Geschäftsführung in einem Produktionsunternehmen gearbeitet. Nun “hatte ich den großen Wunsch, wieder einen Beruf am Menschen und im sozialen Bereich auszuüben”, erzählt sie.
“Als wir 2020 Opa in der Familie gepflegt haben, war für mich klar, dass ich jedem älteren Menschen eine so liebevolle Pflege wünsche und auch wenn dies nicht immer familiär möglich ist, muss dies in vollstationären Pflegeeinrichtungen möglich sein. Also war mein Wunsch, hier einen Teil beizutragen und für meine Bewohner im Pflegeheim diesen Standard bieten zu können”, so die neue Pflegeheim-Chefin. Der neue Job “war von Beginn an eine Herzensangelegenheit und ich habe es keine Sekunde bereut”.
Das Pflegeheim Dahlen ist in Trägerschaft des ASB-Ortsverbandes Brandenburg an der Havel. 66 Mitarbeiter sind hier beschäftigt - neben dem Pflegebereich in der hauseigenen Küche, der Reinigung, Wäscherei, Verwaltung und Technik. Von den 73 Betten für Bewohner sind 70 aktuell belegt.
Dass die ASB-Einrichtung so ruhig, fast abgelegen liegt, sieht Jessica Lindner eher wohlwollend. “Für Bewohner ist es ein Vorteil, die Lage direkt im Park, viel Grün, es besteht immer die Möglichkeit draußen zu spazieren, am Teich zu sitzen, schöne Feste zu veranstalten. Auch für die Mitarbeiter liegt der große Vorteil in dem dörflichen Standpunkt, da hier ein großes Miteinander stattfindet, sich alle wertschätzen und unterstützen”, findet sie. Bewusst ist ihr dennoch: “Für die Neugewinnung von Mitarbeitern ist es schwierig, da längere Anfahrten notwendig sind, die Spritpreise zu hoch sind und in den Städten ebenfalls gesucht wird."
Kampagnen zur Mitarbeitergewinnung stehen ganz oben auf der Liste der neuen Leiterin, die den hohen Bedarf an Pflegepersonal immer wieder aufzeigen möchte: “Um alle wach zu rütteln, damit hier endlich etwas passiert und auch wir später die Möglichkeit einer sehr guten vollstationären Pflege haben”.
Des Weiteren will sich Jessica Lindner um Sanierung am und im Haus kümmern. Das hat, wie sie findet, viel Charme durch seine Geschichte, ist aber eben kein hochmodernes Gebäude.
Außerdem ist es ihr ein Anliegen, Feste und Feiern wieder aufleben lassen, die coronabedingt sehr reduziert waren, und den Alltag der Bewohner abwechslungsreich zu gestalten. “Es muss uns klar sein, dass wir einen Beruf am Menschen haben und es sich nicht um Maschinen handelt. Das Zusammenspiel von hervorragender Pflege, Empathie, Herz und das Bewusstsein, die letzte Station eines Menschen wundervoll zu gestalten, muss höchste Priorität haben!”, sagt Jessica Lindner.