Gewogen und für zu leicht befunden wurden die drei Fohrder Jungstörche, die am Sonntag gemeinsam von der Freiwilligen Feuerwehr Fohrde, der Berufsfeuerwehr Brandenburg mit ihrer Drehleiter und Michael Kaatz vom Förderverein Storchenhof Loburg e. V., aus ihrem Horst gerettet worden waren. Einer von ihnen wog gerade noch 2 Kilogramm, der Zweite schon sehr wenige 1,57 Kilogramm und der kleinste Storch wog gar nur noch 1,4 Kilogramm. Die drei, von einst vier, Jungstörchen müssten ihrem Alter nach inzwischen eigentlich gut drei Kilogramm wiegen. „Wir werden ihnen bei uns in Loburg erst einmal Elektrolyte geben, damit ihr Kreislauf gestärkt wird und sie füttern, um sie nach und nach wieder aufzupäppeln“, so der Storchenexperte.
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Gerufen hat den Experten der Fohrder Lars Gerdel, der sich gemeinsam mit vielen Helfern um die Fohrder Störche auf den beiden Nestern kümmert. Dazu gehört auch, dass man das Treiben der Störche und ihrer Kinder im Nest Live über eine Webcam mit erleben kann. So wurde auch gesehen, dass der Storchenvater seinen Nachwuchs nach und nach immer seltener fütterte. Seit Samstag überhaupt nicht mehr. Die Storchenmutter ist bereits seit drei Wochen verschwunden. „Seither fütterte er mit Abstand am Tag vier- bis fünfmal. Das ist aber rapide heruntergegangen. Die letzten Tage sogar nur einmal am Tag und seit Samstag überhaupt nicht mehr“, berichtet Lars Gerdel.
Daraufhin entschloss er sich, Hilfe zu suchen. Das auch, weil über die Kameras jeder sehen konnte was da passierte und die Kommentare sich überschlugen. Auch der NABU hatte sich bereits an ihn gewandt. „Daraufhin habe ich Herrn Kaatz angerufen. Der war so nett und ist gleich gekommen und hat die Feuerwehr involviert, die uns auch helfen“, so Gerdel weiter. Für Lars Gerdel, der sich als Privatmann um die Störche kümmert, zog es immer größere Kreise und er musste sich Hilfe suchen. Gemeinsam wurden die drei Jungstörche nun mit der Drehleiter aus dem Nest geholt. Das kann aber auch Probleme mit sich bringen. So kann es passieren, das die Störche runter springen oder gar weg fliegen. „Am Ende beweisen sie, dass sie richtig ordentlich fliegen können. Aber dann gehen wir davon aus, dass sie fit genug sind und dass sie dann mit der Situation zurechtkommen“, erklärt Michael Kaatz.
„Es ist durchaus gut möglich, das haben wir ja jetzt mehrere Wochen gehabt, dass ein Storch alleine die Jungen aufziehen kann, speziell wenn sie ihre Hauptwachstumsphase hinter sich haben, das sind etwa die ersten fünf Wochen. Dann kann ein Altstorch alleine die Jungen betreuen, also versorgen“, erklärt der Storchenexperte. Bevor die Störche aus ihrem Horst geholt werden geht der Experte ert einmal eher sehr konservativ und vorsichtig vor. „Da jetzt Alarm zu machen und dann eventuell dort einzugreifen, ohne dass wirklich eine ernsthafte Gefahr vorhanden ist, das geht nicht, da würden wir gegen das Naturschutzgesetz vorgehen. Da ist es eben vorgeschrieben, dass man nicht in das Brutgeschehen einzugreifen hat. Es sei denn, man ist sich sicher, dass es wirklich eine akute bedrohliche Lage für das Tier ist“, erklärt Kaatz vor der Rettungsaktion.
Dass erste Storchenjunge kam am 25. Mai, also sind sie etwa 58 Tage alt. Welches von ihnen aber das Erste war ist nicht bekannt.“ Man sagt, gute Störche fliegen zwischen 55 und 60 Tagen aus, was bei uns jetzt nicht gegeben ist, weil sie zu unterernährt durch den Altstorch sind. Also wenn nur ein Storch gefüttert hat, sind die Jungen denke ich ein oder zwei Wochen in ihrer Entwicklung zurück“, berichtet Lars Gerdel. Im Normalfall könnten sie schon ziehen, aber sie sind einfach zu schwach. So liegt ein Junges nur noch und nur eins hat noch Flugübungen gemacht.