Der wohl prägendste Satz der brandenburgischen Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher bei ihrem Besuch am heutigen Montag im Universitätsklinikum war wohl: „Das Klinikum entwickelt sich gut“. Gerade in der heutigen Zeit, wo anderswo über die Schließung von Krankenhäusern nachgedacht werden muss, dürfte das ein wichtiges Signal sein. „Nur mit der Unterstützung durch das Land“, antwortete darauf Gabriele Wolter, die Geschäftsführerin des Uni-Klinikums. Der Grund für den Besuch der Ministerin war, sich über Baumaßnahmen im Klinikum im Rahmen des Förderprogramms „Green Care and Hospital“ zu informieren.
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Mit diesem Soforthilfeprogramm unterstützt das Land Brandenburg Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe zur Abmilderung der Folgen der Energiekrise zusätzlich dabei, ihre Energieversorgung nachhaltig umzustellen, zum Beispiel mit einer energetischen Gebäudesanierung. Aus dem „Brandenburg-Paket“ sollen dafür in den Jahren 2023 und voraussichtlich 2024 insgesamt über 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Von insgesamt 454 gestellten Anträgen an das Land wurden bereits 189 Anträge mit einem Gesamtvolumen von rund 27 Millionen Euro vom Landesamt für Soziales und Versorgung bewilligt.
Für das Brandenburger Klinikum gab es 1,2 Millionen Euro für drei Teilbereiche. So erhält das Verwaltungsgebäude, das Haus 8, eine Fassadenerneuerung mit einer 18 Zentimeter Wärmedämmung. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach des Hauses 8 und des danebenstehenden denkmalgeschützten Hauses 9. Dafür gab es extra Absprachen mit dem Denkmalschutz. So werden die PV-Elemente mit ihren Rahmen komplett in schwarz gehalten sein. Für Beides sind 1 Millionen Euro aus der Förderung vorgesehen. Für die Realisierung dieser Baumaßnahmen zeichnet sich das Brandenburger Architekturbüro „muellerkrieg wrogemann architekten part mbb“ verantwortlich. Über die Arbeiten informierte Architektin Susanne Müller nach dem Rundgang.
Allein das Haus 8 hat einen jährlichen Wärmeverbrauch von knapp 500.000 kWh. Mit der Wärmedämmung kann hier eine Einsparung von bis zu 32 Prozent erreicht werden, wie von Energieberatern ausgerechnet wurde. Für den Gesamtverbrauch der Liegenschaft bedeutet das bei einem jährlichen Wärmeverbrauch von rund 12 Millionen kWh eine Einsparung von 1,3 Prozent. Mit mit insgesamt 333 Solarmodulen auf den Dächern der Häuser 8 und 9 und einer Leistung von etwa 150 kWp soll ein jährlicher Energieertrag von etwa 100.000 kWh für das Haus 8 erzeugt werden.
Damit können auch hier weitere 1,4 Prozent Energie für das gesamte Klinikum eingespart werden. Mit den aus bereits vorhandener PV-Technik eingesparten 5 Prozent, erhöht sich im Strom die Einsparung auf 6,4 Prozent für den gesamten Campus. Der mit der neuen PV-Anlage erzeugte Strom wird unter der Woche für das Verwaltungsgebäude genutzt. An Wochenende werde der mit der neuen PV-Anlage erzeugte Strom in das Energienetz des Klinikums eingespeist.
Der dritte Bereich in der genannten Förderung wird zur Umrüstung von normalen Beleuchtungselementen auf LED genutzt. Dafür sind 200.000 Euro vorgesehen. Einige Bereiche des Uni-Klinikums wurden nach und nach bereits umgerüstet und jetzt werden die Fördermittel dazu genutzt, die Umrüstung mit Hilfe einer Fachfirma weiter voranzutreiben. Allein für das Haus 8 wird auch hier mit einer Energiekosteneinsparung von 1 bis 1,5 Prozent gerechnet. Im gesamten Klinikbereich wurde durch die Umrüstungen der Leuchtmittel auf LED bereits eine Einsparung von bis zu 50 Prozent erreicht.