Das relativ feuchte Frühjahr erwies sich als Segen für die Storchenpopulation. Bernd Ludwig, Landeskoordinator für den Weißstorchschutz beim NABU Brandenburg, erklärt: "Die Regenfälle sorgten für ein reichhaltiges Angebot an Regenwürmern, der Hauptnahrungsquelle für Jungstörche". Diese günstigen Bedingungen führten zu einer erhöhten Brutbereitschaft und besseren Überlebenschancen für den Nachwuchs.
Erste Zählungen in verschiedenen Regionen Brandenburgs zeigen vielversprechende Ergebnisse:
- Templin: durchschnittlich 1,94 Jungvögel pro Horst
- Eberswalde: sogar 2,26 Junge pro Nest
- Prignitz: 426 Jungstörche bei 160 Brutpaaren
Diese Zahlen übertreffen den kritischen Wert von zwei Jungvögeln pro Horst, der für den Erhalt der Population notwendig ist.
Trotz des Erfolgs mahnt Ludwig zur Vorsicht: "Wir sind noch weit entfernt von den Rekordzahlen aus 2014 mit 1.424 Horstpaaren". Er betont die Notwendigkeit, die Lebensräume der Störche weiter zu verbessern: "Wir brauchen wieder mehr artenreiches, feuchtes Grünland anstatt endloser Mais- und Rapswüsten".
Interessanterweise beobachten Experten eine Veränderung im Zugverhalten der Störche. "Viele unserer Störche haben sich auf die Westroute verlegt und brüten nun vermehrt in West- und Südwestdeutschland", erklärt Ludwig. Diese Entwicklung unterstreicht die Anpassungsfähigkeit der Vögel an sich ändernde Umweltbedingungen.
Mit den Störchen bereits auf dem Weg in ihre Winterquartiere blicken Naturschützer optimistisch in die Zukunft. Die positiven Zahlen aus 2024 geben Anlass zur Hoffnung, dass sich der Bestand in Brandenburg langfristig stabilisieren und vielleicht sogar wieder wachsen kann.