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MHB: Ein Erfolgsmodell unter finanziellem Druck

Aus der Stadt
  • Erstellt: 13.09.2024 / 07:01 Uhr von Antonia Wünschmann
Der brandenburgische Landtagswahlkampf erreicht in neun Tagen seinen Höhepunkt und die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) rückt dabei in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Bei seinem gestrigen Besuch an der Einrichtung betonte Sebastian Walter, Spitzenkandidat der Linken, die zentrale Rolle der MHB für die regionale Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig machte er auf die finanziellen Herausforderungen aufmerksam, denen sich die Hochschule gegenübersieht.
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Sebastian Walter hatte als Unterstützung noch den gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion des Brandenburgischen Landtags, Ronny Kretschmer, an seiner Seite. Gemeinsam kamen sie in der MHB am Nicolaiplatz 19 für zwei Stunden mit einigen Stundenten ins Gespräch. Walters Herz scheint für diese Einrichtung zu brennen, denn er betonte immer wieder, dass er sich im Landtag für sie einsetzen wird.

Eine kurze Erinnerung an einen spannenden Moment beim Landtagswahl-Duell in der Turbine: Als es dort am 2. September in den Sektor der Pflege und Medizin ging, lobte die SPD-Kandidaten Britta Kornmesser Brandenburgs langjährige Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU), die ebenfalls vor Ort war. Die von ihr damals maßgeblich auf den Weg gebrachte Idee der Medizinischen Hochschule Brandenburg habe sich als Erfolgsmodell bewiesen. "Ich habe das damals sehr kritisch gesehen, weil ich dachte, die Kosten laufen uns davon", sagte sie mit Respekt in Tiemanns Richtung. Heute ist die Universität nicht mehr wegzudenken: 90 Ärzte werden pro Jahr fertig, zwei Drittel bleiben laut Kornmesser im Land Brandenburg.

Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren hat die MHB bewiesen, dass ihr Konzept funktioniert. Mit jährlich 138 neuen Medizinstudenten, zusätzlich zu Psychotherapeuten und neuerdings auch Zahnmedizinern, leistet die MHB einen bedeutsamen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen.

In einem Brief der Studenten an Sebastian Walter heißt es: "Die im Aufbau befindliche Universitätsmedizin in Cottbus wird zum ersten Mal im Jahr 2041 ihren Vollausbau von dann 165 jährlichen Ärztinnen und Ärzten ausgebildet haben. Dafür plant das Land nach Auslaufen der Bundesmittel dann 160 Millionen Euro pro Jahr aus dem Landeshaushalt ein. Zum Vergleich: Die MHB, die bis dahin bereits mehr als 1.500 Ärztinnen und Ärzte verlassen haben werden, wird im Moment mit 6,6 Millionen Euro jährlich unterstützt."

Bei dem gestrigen Treffen mit Studenten betonte Sebastian Walter: "Ich setze mich nicht nur für eine Erhöhung der Fördermittel auf 10 Millionen Euro ein, sondern strebe auch eine Beteiligung des Landes Brandenburg als Teilgesellschafter an. Dies würde der MHB eine neue Rechtsgrundlage und den Lehrkräften und Studenten mehr Sicherheit bieten."

Eine stärkere Unterstützung durch das Land ist nicht nur für die Hochschule selbst, sondern für die gesamte medizinische Versorgung in Brandenburg von entscheidender Bedeutung. Walter betonte auch, dass für die Entwicklung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem der Bund und das Land Brandenburg bis 2038 insgesamt 3,7 Milliarden Euro investiere und das nur für den Aufbau der Universität. Die Medizinische Hochschule Brandenburg sei bereits in vollem Gange und das mit Erfolg. Hier müsse das Land einfach mehr unterstützen. "Wenn wir uns den Haushalt des Landes anschauen, sind 10 Millionen Euro noch nicht viel. Vielleicht können es auch 20 Millionen Euro oder mehr werden", so Walter.

Zum Abschluss des Gesprächs gab Walter den Studenten noch einen strategischen Rat: Unmittelbar nach den Landtagswahlen sollten sie ein Schreiben verfassen und es an alle neu gewählten Landtagsfraktionen senden. Er betonte die Dringlichkeit, die Aufmerksamkeit auf die MHB zu lenken, um ihre bisherige erfolgreiche Arbeit fortzuführen und auszubauen.

Bilder

(c) Antonia Wünschmann
(c) Antonia Wünschmann
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