Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Stadtverordnete, Wir, die Eltern der Kindergartenkinder der KiTa Regenbogen, wenden uns an Sie wegen unserer Sorge um die Zukunft der KiTa und der Kinderbetreuung in der Stadt Brandenburg an der Havel. Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass die Stadt Brandenburg an der Havel plant, den KiTa-Bedarfsplan ab Mitte 2025 so zu ändern, dass unsere KiTa Regenbogen sowie zahlreiche weitere KiTas nicht mehr finanziell unterstützt würden.
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Eine solche Entscheidung wäre für diese KiTas existenzbedrohend und hätte für alle Betroffenen massive negative Konsequenzen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KiTas bedeutet eine solche Entscheidung den drohenden Verlust des Arbeitsplatzes bei gleichzeitig schlechten Aussichten, eine gleichwertige Anstellung zu finden angesichts des massiven Abbaus von KiTa-Plätzen und der schlechten Wirtschaftslage.
Wir befürchten bei einem entsprechenden Beschluss erhebliche Beeinträchtigungen der frühkindlichen Entwicklung. Freundeskreise würden auseinandergerissen, Erzieherinnen und Erzieher als wichtige Bezugspersonen wegfallen, Kinder müssten die Integration in ein neues KiTa-Umfeld von vorne beginnen, Eltern und Kinder weite Wege zu noch verfügbaren KiTa-Plätzen in Kauf nehmen. Dies beträfe auch Kinder, die in einer sehr frühen Phase Ihrer Entwicklung bereits durch die Corona-Pandemie und die damaligen Lockdowns negativ betroffen waren.
Durch Schließungen und die Verknappung der KiTa-Plätze würde das Wahlrecht der Eltern bei der KiTa-Wahl eingeschränkt und die damalige KiTa-Wahlentscheidung der Eltern konterkariert. Brandenburg an der Havel zeichnet sich bisher durch eine vielfältige und breit aufgestellte Betreuungslandschaft aus und läuft nun Gefahr, diesen Standortvorteil als attraktive und lebenswerte Stadt, auch für die Gewinnung von Fachkräften für die regionale Wirtschaft, zu verlieren.
Gerade in kleineren KiTas wie unserer KiTa Regenbogen konnte bisher eine individuelle, auf die sehr differenzierten Betreuungsbedarfe der Kinder ausgerichtete, geradezu familiäre Betreuung sichergestellt werden, welche angesichts einer kulturell immer vielfältigeren Bevölkerung viel erfolgversprechender ist als eine betriebswirtschaftlich optimierte (wir gestatten uns den Ausdruck) „Verwahrung in Massenbetrieben“.
Zwar gab es eine kurzfristige Vorabinformation zu den Planungen seitens der Stadtverwaltung, dennoch wurden die Beschäftigten, Kinder, Eltern und Träger vor vollendete Tatsachen gestellt, anstatt diese bei der Lösungssuche mit einzubinden. Dass ein entsprechender Beschluss der SVV für den 18.12.24 und damit sechs Tage vor Weihnachten angesetzt ist, könnte durchaus als Instinktlosigkeit verstanden werden. Wir gehen aber im Vertrauen auf die Professionalität unserer Stadtverwaltung davon aus, dass es für die Terminfindung zwingende anderweitige Gründe gab.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Stadtverordnete, aus den genannten, bei weitem nicht abschließenden Gründen appellieren wir an Sie, die zuständige Beigeordnete Frau Adel und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die avisierten Planungen zur Kürzung des KiTa-Bedarfsplanes auszusetzen und mit den betroffenen Trägern, Beschäftigten und Eltern gemeinsam eine weniger radikale, weniger kurzfristige und stärker am Kindeswohl orientierte Lösung zu suchen. Wir sind sicher, dass alle Betroffenen dazu bereit sein werden.
Die Eltern der Kinder der KiTa Regenbogen
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