Mit der geplanten Biogasanlage auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne der Nationalen Volksarmee (NVA) in Damsdorf soll auf dem Areal des Tanklagers der damaligen Kaserne eine weltweit bislang einzigartige Anlage zur Produktion von Biomethan aus Klärschlamm und Reststoffen entstehen. Bereits im Juli 2023 stellte die Schweizer Firma VAREM Energie das Projekt für die hochmoderne Reststoffverarbeitungsanlage vor. „Wir haben das Ziel im Sommer 2026 mit unserer Anlage voll in Betrieb zu gehen“, informierte Stefan Sziwek, Gründer und Geschäftsführer der VAREM Energie GmbH und Geschäftsführer der VAREM Energie Damsdorf GmbH, am Dienstag bei einem Vor-Ort-Termin.
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Das Unternehmen möchte, Stand jetzt, rund 75 Millionen Euro investieren. Bei der ersten Vorstellung 2023 ging man noch von einem Volumen von rund 50 Millionen und einer Inbetriebnahme im Jahr 2025 aus. Auf Nachfrage sagte der Geschäftsführer, dass die zeitliche Verzögerung im Zusammenhang mit ausstehenden oder sehr spät erteilter Genehmigungen der zuständigen Behörden zusammenhängt. Man sei aber optimistisch, dass bis Weihnachten diesen Jahres alles geregelt sei.
Im Zusammenhang mit der inzwischen höheren Investitionssumme berichtete Sziwek, dass diese zu einem Teil aus den insgesamt gestiegenen Preisen resultiere. Aber es gibt auch eine weitere Investition, die sich darin verbirgt. So wird das Projekt um einen sogenannter Indoor-Batteriespeicher erweitert. „Damit können wir im Notfall mit einem Notstromaggregat ausfallenden Strom ersetzen und auch bei Bedarf Energie einspeisen“, erläutert er. Allein dafür kamen etwa 15 Millionen Euro zu der Investitionssumme hinzu.
Die Besonderheit an der Biogasanlage ist, dass sie nahezu alles verarbeiten kann und somit quasi nichts übrig bleibt, was dann später noch anderweitig entsorgt werden muss. So kann das in der VAREM Energie Anlage produzierte Biomethan zum Beispiel mehr als 7.000 Haushalte in der Region mit CO2-neutraler Bioenergie als Ersatz für fossiles Erdgas versorgen. Ein Nebenprodukt wird Kohlensäure sein, die für die Getränkeproduktion tauglich ist.
Der Vorteil ist, dass sich für die Kunden die Wege enorm verkürzen und man nicht mehr hunderte Kilometer über die Autobahn fahren muss, um die Abfallstoffe zu verbrennen. „Hier werden innerhalb weniger Stunden die Abfälle verarbeitet, dadurch vermeiden wir auch eine größere Geruchsbelästigung für die Bevölkerung“, berichtet Sziwek. Für die Bestückung der Anlage werden künftig im Tagesverlauf bis zu 40 Lkw die Anlage anfahren. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung und der eher von Damsdorf abgewandten Lage soll es aber kaum Belästigungen durch den Verkehr für die Bewohner der Gemeinde geben. Kommen werden die Lkw aus der Region und aus dem Großraum Berlin.
Beschäftigt werden sollen hier direkt etwa 15 Mitarbeiter, ausgenommen die Verwaltung. Neu wird auch sein, dass die Anlage KI-basiert arbeiten wird. Notwendige Entwicklungen dafür seien in Arbeit. Zu diesen direkten Mitarbeitern rechnet der VAREM-Geschäftsführer mit etwa 2 Millionen an regelmäßigen Ausgaben für Serviceleistungen durch Unternehmen aus der Region.
Bereits begonnen wurde mit den ersten Abrissarbeiten im ehemaligen Tanklager. So wurden Teile der Lagerhallen bereits beräumt und werden demnächst abgerissen. Ebenso wurden die Kraftstofftanks bereits gespült. Jetzt müssen auch noch die verlegten Kraftstoffleitungen gespülte werden, damit die mit den Tanks fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden können.