In der Stadt ist eine Debatte um die Zukunft der Finanzierung des Hauses der Offiziere (HdO) entbrannt. Ein Antrag der AfD-Fraktion vom 21. November zur Überprüfung der Förderung des Jugendkulturzentrums hat für diese Aufregung gesorgt. Die AfD fordert eine Neubewertung der institutionellen Förderung des HdO und schlägt eine Umstellung auf aufgabenbezogene Finanzierung vor. Axel Brösicke, Fraktionsvorsitzender der AfD, begründet den Antrag mit der angespannten Haushaltslage der Stadt: "Die Haushaltslage…
Anzeige
… der Stadt Brandenburg ist prekär und wir stehen perspektivisch wieder vor einem Haushaltssicherungskonzept. Insofern ist es aus unserer Sicht richtig und wichtig, auch in der Jugendarbeit, Ressourcen zu bündeln, um hier langfristig keine Abstriche machen zu müssen."
Andreas Walz, Leiter des HdO, sieht den Antrag kritisch und befürchtet negative Auswirkungen auf die Vielfalt der Jugendarbeit. Er warnt vor mehr Bürokratie und weniger Ressourcen für die eigentliche Jugendarbeit. Walz erklärt: "Ein Problem für mich im Antrag ist das Wort 'Synchronisierung der Jugendarbeit', es gibt verschiedene Träger in der Stadt - Stichwort Vielfalt. Wir kämpfen weiter dafür, dass wir ein vielfältiges Angebot für die Jugendlichen haben, das individuell zu den Bedürfnissen passt. Wenn die AfD uns jetzt mit anderen Träger vergleichen will und feststellt, dass es bereits ähnliche Angebote gibt, dann könnten sie uns die pauschale Förderung entziehen. Sie wollen unser Angebot mit anderen Angeboten in der Stadt synchronisieren, das heißt gleich stellen, das geht aber nicht. Den kein Angebot gleicht dem anderen - zwischen den Zeilen steht da für uns also ganz klar: die Vielfalt geht verloren und das wollen wir nicht zulassen."
Brösicke betont hingegen: "Eine Vielfalt an Angeboten bleibt auch gegeben, wenn eventuelle Mehrfachangebote kanalisiert werden. Gerade das HdO bietet genügend Angebote, die ein Alleinstellungsmerkmal haben."
Die AfD sieht die bisherige institutionelle Förderung kritisch. Brösicke erklärt: "Die institutionelle Förderung hat sich aus unserer Sicht nicht bewährt und birgt die Gefahr einer Querfinanzierung. Treffen von extremistischen Klimaklebern, Auftritte von linksextremen Bands wie Feine Sahne Fischfilet oder das Drucken von Fuck-AfD-Stickern oder Aufklebern, die der extremistischen Hammerbande huldigen kann und darf nicht Aufgabe des Steuerzahlers sein."
Antonia Liebsch, eine junge Brandenburgerin, betont derweil in einem Leserbrief die Bedeutung des HdO für die persönliche Entwicklung vieler Jugendlicher und die Jugendkultur in der Stadt. Sie und ihre Freundinnen äußern Besorgnis über den AfD-Antrag und hoffen auf breite Unterstützung für das Jugendkulturzentrum. Sven Albrecht kritisiert in seinem Leserbrief den AfD-Antrag als ideologisch motivierten Angriff auf die Werte der Vielfalt und Offenheit des HdO, indem er die Doppelzüngigkeit der Partei hervorhebt, die Einsparungen beim Jugendkulturzentrum fordert, während sie gleichzeitig für den Erhalt aller Kindertagesstätten eintritt.
Da aus Besucherkreisen öffentlich entsprechende Ängste formuliert werden, dass der eingereichte Vorschlag als Abwicklungs-Antrag für das Haus zu verstehen ist, stellte Meetingpoint die klare Frage an die AfD: Wird es das Haus der Offiziere auch in fünf Jahren noch in der Stadt als Jugendhaus geben?
Trotz der Kontroverse betont Brösicke die Bedeutung des Hauses: "Das HdO ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Jugendarbeit in Brandenburg an der Havel. Insofern hoffe ich, dass es das HdO nicht nur in 5 sondern auch in 10 oder 15 Jahren noch geben wird."
Der Antrag wurde vorerst zurückgezogen und soll im Januar gemeinsam mit dem Jugendförderplan und dem Haushalt beraten werden.