Als überzeugter Pazifist und Demokratieanhänger kräuseln sich sicher nicht nur mir die Haare und Fußnägel beim Lesen dieses Leserbriefes. Selten habe ich so einen Murks gelesen und es ist hanebüchen wie durch den Schreiber Tatsachen und Fakten einseitig dargestellt, verdreht und verharmlost werden. Ganz klar ist, daß jedwede Straf- und/ oder Gewalttat sowie Extremismus gleich welcher Couleur nichts, aber auch gar nichts, in einer demokratischen Gesellschaft zu suchen hat, egal von welcher Seite oder durch welche Intension diese motiviert ist.
Anzeige
Demokratie geht anders! Und genau an dieser Stelle sollte man mal der Geschädigten und deren Angehörigen, besonders derer die durch körperliche Gewalttaten zu Schaden oder gar zu Tode gekommen sind gedenken. Das Leben und die Gesundheit der Überlebenden ist allzu oft nachhaltig beeinträchtigt und den Schmerz des Verlustes eines Menschen tragen die Hinterbliebenen; deren Angehörige und Freunde.
Der Schreiber beklagt zu Recht linksextremistisch motivierte Straftaten, insbesondere Gewalttaten,„vergisst“ dabei jedoch geflissentlich zu erwähnen, daß die Anzahl von Straf- und Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund z.B. im Jahr 2023 mit unglaublichen 25660 Taten gegen die der linksextremistischen Szene mit 4248 Taten mehr als sechs Mal so hoch war. Sechs Mal! Die Zahlen der körperlichen Gewalttaten bewegte sich im Jahr 2023 auf 1148 Taten rechtsorientierter und 727 Taten linksorientierter Taten. Tendenz im Folgejahr leider weiterhin stark steigend. Die Zahlen sind u.A. beim Bundesverfassungsschutz, dem Bundeskriminalamt, dem Bundesministerium des Inneren und für Heimat sowie in diversen Webseiten und Archiven einsehbar.
Woher die Motivation für solche Taten rühren ist zu vielfältig um es sachlich korrekt und gesichert in einem kleinen Beitrag darzulegen. Klar und vielfältig belegbar bleibt hingegen, daß gerade die AfD, welche offenbar stellvertretend durch den Verfasser des Leserbriefes den Dokumentarfilm anprangert, besonders die entsprechenden Kräfte mobilisiert und/ oder anheizt. Dies immer wieder durch falsche, verdrehte (siehe hier) und unrichtige Behauptungen, denen oftmals keine oder falsch interpretierte Fakten zugrunde liegen, aber sich schön ins Konzept rechter Gesinnungsträger und derer Sympathisanten einfügen. Und genau deswegen ist es wichtig und richtig, diesen rechtsradikalem Wirken etwas entgegenzusetzen. Mit demokratischen Mitteln versteht sich, weswegen da wie dort jedwede Straf- und Gewalttaten weder zu dulden, zu akzeptieren oder zu tolerieren sind. Sie gehören konsequent verfolgt und geahndet- immer!
Natürlich darf und sollte man Filme, welche sich mit derlei Themen beschäftigen zeigen können. Man sollte sich mit deren Inhalt auseinandersetzen, diskutieren und streiten können- so funktioniert Demokratie und politische Bildung. Was man in einer Demokratie hingegen nicht machen sollte, ist dieses, mit welchen Mitteln auch immer, versuchen zu unterbinden- das hatten wir von beiden Seiten schon mal. Ganz abgesehen davon wird nach meinem Dafürhalten an kulturellen und bildungsorientierten Institutionen bereits seit Jahren deutlich zuviel gespart. Eine deutliche Erhöhung finanzieller Förderung politischer und kultureller Bildung, deren Trägern und Veranstaltern wäre sicher einer gefestigten und pluralistischen Demokratie eher zuträglich, würde diese stärken und weiter festigen.
Bitte beachten: Meldungen in der Rubrik "Leserbriefe" geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sind ein persönlicher Text des jeweiligen Verfassers. Einsendungen sind unter [info@meetingpoint-brandenburg.de] möglich.