In der Stadt Brandenburg soll Grete Minde im Jahre 1617 ihre Mitverschwörer darauf eingeschworen haben, die Stadt Tangermünde anzuzünden. Zwei Jahre später besiegelte der hier in einem Fachwerkhaus auf der Havel zwischen Alt- und Neustadt angesiedelte Schöppenstuhl mit der Genehmigung zur peinlichen Befragung, sprich Folterung, das Schicksal der jungen Frau, die schließlich am 22. März 1619 in Tangermünde grausam als Hexe verbrannt wurde.
Margarete von Minden war Spross einer Tangermünder Patrizierfamilie. Doch ihr späterer Vater, Peter von Minden, beging in seiner Jugend einen Totschlag und wurde daraufhin der Stadt verwiesen. Er wurde Söldner und heiratete fern der Heimat eine Spanierin. Aus der Ehe ging um 1593 Tochter Margarete hervor. Als der Vater starb, tauchten Mutter und Tochter in Tangermünde auf und forderten ihr Erbe. Doch hatten sie nichts in der Hand, um ihre Familienzugehörigkeit nachzuweisen.
Als die Mutter starb, schlug sich die wahrscheinlich etwas fremdländisch aussehende Grete Minde als Kräuterfrau und Wahrsagerin durch. 1616 heiratet sie in Stendal Antonius „Tönnies“ Meilahn, der sich als Soldat ausgab, aber doch eher ein Räuber war. Das und die Tatsache, dass ihre Mutter Katholikin war, dürfte nicht dazu beigetragen haben im evangelischen Tangermünde endlich an ihr Erbe zu kommen. Auf Betreiben ihrer einflussreichen Verwandtschaft wurde sie schließlich der Stadt verwiesen. Und dann brennt am 23. September 1617 Tangermünde. Zwischen 16 und 17 Uhr soll das Feuer an drei Stellen zugleich ausgebrochen sein. Das Feuer wütete drei Tage lang. Selbst die Turmspitze der St. Stephans-Kirche wurde ein Raub der Flammen. 486 Wohnhäuser und 52 Scheunen mit Getreide brannten nieder.
Der Stadtrat suchte lange vergeblich nach den Brandstiftern. Als Tönnies Meilahn im Januar 1619 in der Stadt auftauchte, wurde er verhaftet. Unter der Folter beschuldigte er dann seine Frau der Brandstiftung. Die wird daraufhin in Möckern verhaftet. Sie präsentierte jedoch ein Alibi. Zeugen beschwörten, dass sie zur Tatzeit krank im Dorf Apenburg gelegen hat. Trotzdem beantragten die Ratsherren beim Schöppenstuhl die Genehmigung zur Folter. Doch die dortigen Rechtsgelehrten lehnten wegen fehlender Beweise ab.
Daraufhin suchten die Tangermünder Ratsherren sechs Gegenzeugen. Als dann auch noch Bürgermeister Petrus Asseburg beschwörte, Grete Minde am Tag nach dem Feuer in Tangermünde gesehen zu haben, gab der Schöppenstuhl am 4. März 1619 nach und genehmigte die peinliche Befragung. Das war praktisch das Todesurteil. Denn Grete Minde wurden nun „fünff finger an der Rechten Hand einer nach dem andern mit glühenden Zangen abgezwacket“, heißt es in dem Protokoll. Am Ende stand ihr Geständnis.
Im Urteil hieß es dann: „nachmalen ihr Leib mitt vier glühenden Zangen, nemlich in der Brust und Arm gegriffen, Folglich mit eisernen Ketten uff einem erhobenen Pfahle angeschmiedet, lebendig geschmochet und allso zum tode verrichtet werden, von Rechts wegen.“ Grete Minde bat um einen weniger grausamen Tod, wurde letztlich aber doch als Hexe verbrannt. Theodor Fontane setzte ihr mit seiner Novelle „Grete Minde“ 1879 ein Denkmal. Auch der Brandenburger Heimatschriftsteller Robert Ketzler (1925 – 2003) nahm sich des Themas an. Hinzu kamen zwei Opern und eine Verfilmung. Seit dem 22. März 2009 steht eine Grete-Minde-Bronzeskulptur des Bildhauers Lutz Gaede vor dem Tangermünder Rathaus.