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HdO-Chef kontert AfD-Kritik: "Kein Rückschritt bei Jugendkultur!"

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 22.01.2025 / 11:01 Uhr von Antonia Wünschmann
In der anhaltenden Debatte um die Finanzierung des Hauses der Offiziere (HdO) hat sich Andreas Walz, Leiter des HdO, gegenüber Meetingpoint zu den jüngsten Entwicklungen geäußert. Die Kontroverse entstand durch einen AfD-Antrag zur Überprüfung der Förderung des Jugendkulturzentrums und wurde durch die Vorführung eines Dokumentarfilms über die Antifa-Bewegung weiter angeheizt.
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Am vergangenen Donnerstag zeigte das Haus der Offiziere um 20 Uhr den Film “Antifa - Schulter an Schulter, wo der Staat versagte”. In diesem Film erzählen erstmals fünf Aktivisten ihre Geschichte und geben einen tiefen Einblick in die Hintergründe und Praktiken der Antifa. Walz betonte, dass die Programmplanung des HdO unabhängig von aktuellen politischen Spannungen stattfindet. Der umstrittene Antifa-Dokumentarfilm wurde bereits vor dem AfD-Antrag geplant. Walz verwies darauf, dass der Film in über 120 Kinos bundesweit gezeigt wurde, ohne dass diese mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert wurden.

Die Entscheidung, den Film zu zeigen, begründete Walz mit dem "wiederaufkommenden Zeitgeist der 90er" und der Notwendigkeit, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Er sieht die Arbeit von Gruppen wie der Antifa und des Correctiv-Kollektivs als wichtiger denn je, angesichts der "offenen und verdeckten Zusammenarbeit der AfD mit rechtsradikalen und teilweise rechtsterroristischen Kräften."

Auf die Frage, ob die Antifa aus seiner Sicht eine extremistische Gruppierung sei, beantwortete Walz differenziert. Er beschrieb die Antifa als "loses Netzwerk verschiedener Gruppen und Individuen mit antifaschistischer Ausrichtung" und betonte, dass eine pauschale Einstufung als extremistisch nicht zutreffend sei. Walz hob hervor, dass viele Antifa-Gruppen gewaltfreie Aufklärungsarbeit leisten und wichtige Recherchen zu rechtsextremen Strukturen betreiben.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Axel Brösicke schrieb am 14. Dezember 2024 auf Facebook im Zusammenhang mit der Ankündigung des Antifa-Dokumentarfilms im HdO: "Darum: Überprüfung der institutionellen Förderung des HdO. Kein Steuergeld für die Förderung von Extremismus!" Auf diese Aussage konterte Walz scharf. Er argumentierte, dass die AfD selbst als extremistisch einzustufen sei, verwies auf die Einstufung mehrerer AfD-Landesverbände als "gesichert rechtsextrem" durch den Verfassungsschutz und betonte, dass der Extremismusvorwurf das HdO in keiner Weise betreffe.

Walz bekräftigte die Position des HdO in der laufenden Debatte. Er betont: "Der Antrag zielt auf die Veränderung der Förderart und wäre, gerade im Hinblick auf die dazu bereits geführte Debatte, ein Rückschritt. Finanziell, personell und förderrechtlich. Es gibt keine inhaltlich tragfähige Begründung dafür, was deutlich macht, dass es dann wohl ideologische Gründe sein müssen. Das Land Brandenburg, die Stadt Brandenburg, Kultur und Sozialvereine der Stadt und sehr viele Nutzer der Einrichtung haben sich dazu klar positioniert. Das soziokulturelle Angebot des HdO soll in Gänze bestehen bleiben. Wir sehen das genauso."

Die Diskussion um die Zukunft des HdO bleibt weiterhin ein heißes Thema in der lokalen Politik. Im Hauptausschuss am Montag wurde der Antrag erneut diskutiert. Die Beigeordnete Alexandra Adel berichtet: “der Antrag wurde von den Mitgliedern des Hauptausschusses abgelehnt, nachdem der Einreicher den Antrag vorgestellt und der Sachverhalt dargestellt worden ist. Es erfolgte ein kurzer sachlicher Austausch bevor die Abstimmung erfolgte."

Unter anderem hielt Oberbürgermeister Steffen Scheller eine Rede zum Thema. Gegenüber Meetingpoint sagte er am 18. Dezember 2024 in einem [Videointerview]: “Mich nervt diese Diskussion. Das HdO ist gut und hat seine Berechtigung. Da wird eine Menge gute Arbeit speziell für die Jüngeren gemacht und ich möchte es nicht missen. Die Förderung, die wir ausgereicht haben und wie wir sie solide auf gesunde Füße gestellt haben, hat nach wie vor seine Berechtigung und wir in der Verwaltung werden daran auch nichts ändern. Ich hoffe die Mehrheit der Politik siehts nach wie vor auch so!"

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