Während kursächsische Postmeilensäulen einst reich geschmückt waren, wirken die preußischen Säulen sehr schlicht aus. Das hatte natürlich einen Grund. August der Starke reichte die Kosten kurzerhand an die Städte und Gemeinden weiter, während Friedrich Wilhelm I. sie aus dem Staatssäckel finanzierte. Bestes Beispiel ist die Postmeilensäule im Zentrum der Stadt Brandenburg, die zwar durchaus eine wichtige Funktion erfüllte, aber sehr schlicht gearbeitet war. Der Sockel bestand aus einem würfelförmigen Sockel, darauf war ein Würfel, auf dem dann der etwa zwei Meter hohe Obelisk stand. Auf allen vier Seiten befanden sich einstmals Inschriften.
Die Brandenburger Säule gehörte zum Postkurs Memel – Cleve. Nächste Punkte von hier – Ausgangspunkt war immer Berlin/Potsdam - waren Golzow und Barby. Damals wurden Passagiere, Geld, Briefe und Pakete transportiert. Der heutige Standort der sandsteinernen Säule unweit der St. Katharinenkirche ist allerdings nicht der ursprüngliche. Die im 18. Jahrhundert aufgestellte Säule befand sich in etwa dort, wo heute der Fritze-Bollmann-Brunnen steht. Und somit vor dem damaligen Goldwarengeschäft von Reishaus, heute bekannt als „Kaffeekännchen. Im Volksmund hieß es seinerzeit jedoch „Haus am Meilenstein“.
Der Standort war nicht willkürlich gewählt. Denn die Postkutsche kam durch die St.-Annen-Straße in die Stadt und bog dann in die Kurstraße ein, wo sich damals noch das Postamt befand. Von dort ging es weiter durch das Steintor und über die Heerstraße. Der Reitpostkurs von Kleve folgte der Streckenführung Wesel, Hamm, Bielefeld, Minden, Lippstadt, Hannover, Braunschweig, Halberstadt, Barby, Brandenburg nach Berlin-Cölln, weiter über Freyenwalde, Königsberg-Neumark, Naugard, Pinnow, Coerlin, Schlawe, Stolp, Lupon, Wutzkow, Danzig, Pillau, Königsberg und schließlich nach Memel.
Als die Hauptstraße einen Bürgersteig aus Granitplatten erhielt, störte die 3,10 Meter hohe Säule und kam daher im Jahre 1867 in den gerade vom Schornsteinfegermeister Johann Gottfried Bröse gestalteten Krugpark. Dort geriet das Zeugnis preußischer Postgeschichte geradezu in Vergessenheit. Die hiesige Arbeitsgemeinschaft Philitalie nahm sich der stark beschädigten Säule Ende der 1970er Jahre an. Im Sommer 1979 wurde sie zum Steinmetzmeister Peter Uwe Sohn transportiert, der den Meilenstein komplett restaurierte. Am 3. August 1984 wurde die unter Denkmalschutz stehende Postmeilensäule schließlich, gut 100 Meter von ihrem historischen Standort, wieder aufgestellt.