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Walther Ausländer – Als Erster auf dem eigenen Friedhof beigesetzt

Historisches
  • Erstellt: 31.01.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Walther Ausländer fungierte von 1920 bis 1926 in Brandenburg als Oberbürgermeister. Gewählt worden war er von den Sozialdemokraten und den Unabhängigen, die bürgerlichen Parteien begegneten ihm daher eher misstrauisch. Eigentlich betrug die Amtszeit zwölf Jahre. Doch der aus Königsberg stammende Oberbürgermeister starb 1926 in Berlin während einer schweren Operation. Er wurde nur 47 Jahre alt.

Als Sohn eines Kaufmanns studierte Walther Ausländer Jura und begann seine berufliche Karriere in der Königsberger Stadtverwaltung. Als Hauptmann der Reserve ging es für ihn in den Ersten Weltkrieg (1914 – 1918), wo er im März 1915 schwer verletzt wurde. Wenig später war er dann, inzwischen als felddienstunfähig eingestuft, wieder als Stadtrat in Königsberg tätig. Nach der Novemberrevolution 1918 trat Walther Ausländer der SPD bei. Am 11. März 1920 wurde er als Nachfolger von Franz Schleusener, der Regierungspräsident wurde, vor allem mit den Stimmen der Sozialdemokraten zum Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg gewählt.

In dieser Funktion musste er in den schwierigen Nachkriegsjahren die Flüchtlinge bewältigen, sich um die heimkehrenden Soldaten kümmern und er hatte mit der Inflation zu kämpfen. Trotzdem konnte er einige Projekte anschieben, die dafür sorgten, dass er durchaus positiv in Erinnerung blieb. So reformierte er das höhere Schulwesen, ließ eine Gasfernleitung nach Plaue und Kirchmöser legen, schob einen Krankenhaus-Neubau an und in seiner Regie wurden die Luckenberger und die Steintorbrücke neu gebaut. Und Ausländer sorgte dafür, dass die Strafanstalt von der Neuendorfer Straße auf den Görden verlegt wurde. Ein weiteres Ergebnis seiner Arbeit war die Freibadeanstalt am Grillendamm.

Untrennbar verbunden mit seiner Person sind jedoch die Anlegung des kommunalen Friedhofes am Fuße des Marienberges sowie der dortige Bau des Krematoriums. Er war ein überzeugter Anhänger der Feuerbestattung. Vier Tage nach seinem Tod am 15. Juli 1926 wurde er in einem Berliner Krematorium eingeäschert. Die Urne kam ins Altstädtische Rathaus, wo am 21. Juli 1926 eine Trauerfeier stattfand. Als man am 17. Oktober 1926 das Brandenburger Krematorium einweihte, wurde zugleich seine Asche im Ostteil des Urnenhains unter der dortigen Symbolurne beigesetzt. Es war die erste Bestattung auf dem neuen Friedhof. Als seine Witwe Klara am 30. Juli 1960 starb, wurde auch ihre Urne dort beigesetzt. Noch heute erinnert in Hohenstücken ein Straßenname an Walther Ausländer.

Bilder

Walther Ausländer war von 1920 bis 1926 Oberbürgermeister. Foto: Archiv Alert
Der OB wurde 1926 unter der Symbolurne beigesetzt. Foto: Alert
Das Krematorium kurz nach seiner Fertigstellung. Foto: Archiv Alert
Auch die Badeanstalt am Grillendamm entstand während seiner Amtszeit. Foto: Archiv Alert
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