Im Plauer Schloss kündeten verschiedene Trophäen vom Jagdglück der Grafen von Königsmark. Das reichte Hans von Königsmarck ganz offensichtlich nicht. Denn zwei von ihm geschossenen Tiere – Markhor und Bär - „wilderte“ er kurzerhand aus, wurden sie als Betonplastiken jeweils am Ende der 28 Meter langen Brüstung des Tontaubenschießstandes – mit Blick auf den See - aufgestellt. Allerdings konnten sie dort zuerst nur durch die Gäste des Schlossherren bewundert werden. Als die Königsmarcks 1935 große Teile des Parks der Öffentlichkeit öffneten, konnten auch die Plauer die Tiere bewundern.
Graf Hans Adolf Erwein Max von Königsmarck reiste 1906/07 als Offizier nach Kaschmir. Der dortige Maharadscha gab dem Plauer Schlossherren eine Jagderlaubnis und der kam mit einem mit einem rötlich-Brauen Fell versehenen Himalaya-Bären sowie einem Markhor, einer Gemsenart, die wegen ihrer Hörner auch als Schraubenziege bezeichnet wird, aus dem Himalayagebirge zurück. Wieder in Plaue, beauftragte er einen Künstler mit der Nachbildung der Tiere in Beton. 1911 kamen sie auf den zu diesem Zeitpunkt wohl schon bestehenden Tontaubenschießstand.
Der Park war bereits ab 1860 unter Einbeziehung älterer Teile angelegt worden. Die am Seeufer gelegene Anhöhe dürfte da bereits bestanden haben. Mit Ziegelsteinen aus der eigenen Ziegelei wurde die 28 Meter lange und gut vier Meter hohe Mauer errichtet. In das Mauerwerk eingelassen wurden in Richtung See die Auswurflöcher für die Tontauben. Nach 1945 nagte nicht nur der Zahn der Zeit an den beiden Tieren. Im September 1995 wurden die beiden Figuren eingehaust, um sie vor weiterem Zerfall zu schützen. Doch schnell wurde die massive Holzkonstruktion von Unbekannten zerstört.
Obwohl es eigentlich keine auf den Schießstand zugeschnittenen Fördermittel gab, landeten 2011 überraschend 100.000 Euro aus dem Denkmal-Sonderprogramm von Kulturstaatsminister Bernd Neumann in Plaue. Die Kosten für die Sanierung der Ruine hatte ein Gutachter auf 145.000 Euro veranschlagt. Die Differenz stellte die Stadt aus Denkmalschutzmitteln zur Verfügung. Die Mauern wurden im Jahre 2012 nicht nur saniert und mit Vertikalsperren versehen, sondern wegen der Standsicherheit auch mit Zugankern versehen. Von den beiden Tieren wurden Duplikate hergestellt. Die nahmen bereits im September 2012 ihren angestammten Platz ein. Die offizielle Wiedereinweihung fand allerdings erst im Januar 2013 statt. Seitdem ist der Schießstand Bestandteil des Fontaneweges des 2009 gegründeten Fördervereins Schloßpark Plaue. Die stark verwitterten Originale fanden dagegen im Bauhof der Stadt eine neue Heimat.