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Schulreformer Rochow war sauer auf Friedrich den Großen

Historisches
  • Erstellt: 17.02.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Der Schulreformer Friedrich Eberhard von Rochow war offensichtlich auch noch 50 Jahre nach der Zerstörung seiner Güter in und um Reckahn ziemlich sauer auf das Königshaus. Anders lässt sich der Bau der Reckahner Pyramide kaum erklären. Um 1790 ließ der Schulreformer die Steinpyramide auf dem Krähenberg aufschichten. Auf der daran angebrachten Tafel stand: „Im Jahre 1741 stand hier gegen Osten das preußische Lager von 42.000 Mann in 12 Treffen ein halbes Jahr von Göttin bis Krahne zum großen unersetzten Schaden dieser Güter“.

Das war eine mehr als unterschwellige Kritik an Friedrich dem Großen (1712-1786), der die Schadensansprüche des Vaters von Friedrich Eberhard von Rochow nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit einem königlichen Machtwort kurzerhand weggewischt hatte. Von den knapp 50.000 Taler Schaden wurden dem Gutsherrn 13.000 Taler erstattet. Friedrich Eberhard von Rochow ging sogar noch weiter und befestigte an der Pyramide einen Spiegel. Der war bei Sonne gut vom Schloss aus zu sehen und erinnerte ihn so an den Schaden.

Es war Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der im Zuge des ersten schlesischen Krieges das Lager an dieser Stelle errichten ließ. Von April bis September 1741 kampierten zwischen Krahne und dem heutigen Buhnenhaus zehntausende Soldaten. Die Folgen waren dramatisch. So brannte am 28. April 1741 ein großer Teil von Krahne ab, da der Koch eines Generals fahrlässig mit Feuer umging. Allein 34.000 Kiefern wurden als Brennholz abgeholzt, da noch zu Pfingsten meterhoher Schnee lag. Und das Bett der Plane wurde durch das Tränken tausender Pferde zerstört. Da auch noch die Ruhr ausbrach, soll es zudem mindestens 1500 Tote gegeben haben.

Da die preußische Armee über keine leichte Kavallerie verfügte, befahl König Friedrich II. am 9. August 1741 die Gründung des Regiments „Schwarze Husaren“. Major von Mackrodt begann noch im Reckahner Lager, am 7. September, mit der Aufstellung. In das Regiment wurden vor allem Ungarn und Polen aufgenommen. Bei der Aufnahme herrschte das Prinzip der Freiwilligkeit. Und es wurde auf überflüssigen Drill verzichtet.

Als der Verein „Ehemalige Leibhusaren“, die aus dem Regiment „Schwarze Husaren“ hervorgegangen waren, 1907 ein Traditionstreffen abhalten wollten, erinnerte man sich an die Reckahner Steinpyramide. Zum Abschluss des Treffens wurde eine Gedenktafel enthüllt. Auf der anderen Seite ließ Major von Rochow eine Tafel anbringen, die trotz eines Bildnisses Friedrichs des Großen an Friedrich Eberhard von Rochow erinnerte. 1936 und 1941 fanden weitere Treffen statt. Dann geriet die Pyramide etwas in Vergessenheit.

1992 brachte der Traditionsverband die Pyramide wieder auf Vordermann. An der Umzäunung befestigten Anhänger der Friedensbewegung eine Kupfertafel. Fast parallel wurde die erneuerte Granittafel von 1907 wieder an der Pyramide angebracht. Und auf der anderen Seite wurde eine von Otto-Günther Beckmann geschnitzte Nachbildung der Rochow-Mahnung befestigt. Am 8. August 1992 führte der Traditionsverband sein Treffen durch. Die vorausgeeilte Ehrenwache stellte sich übrigens erst vor der falschen Tafel auf und wechselte dann aber schnell seinen Standort.

Bilder

Die Husaren 1992 vor der Erinnerungstafel. Foto: Alert
1941 fand an der Pyramide ebenfalls ein Traditionstreffen stat. Foto: Archiv Alert
Im Jahre 1941 fand, unter dem Hakenkreuz, ein großes Treffen statt. Foto: Archiv Alert
Die Husaren im Jahre 1992 vor der Friedenstafel. Foto: Alert
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