In einem anspruchsvollen gesamtwirtschaftlichen Umfeld hat die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) das Geschäftsjahr 2024 erfolgreich mit einem Jahresüberschuss von 16,3 Millionen Euro abgeschlossen. Der Vorstandsvorsitzende der größten brandenburgischen Sparkasse, Andreas Schulz, präsentierte am vergangenen Donnerstag zufrieden die vorläufigen Bilanzzahlen und blickte zudem hoffnungsvoll in das neue Jahr.
Besonders erfolgreich verlief das Geschäft auf der Passivseite der Bilanz. So betrug die Summe der neu auf den Konten und in den Wertpapierdepots angelegten Gelder 887 Mio. Euro, wovon rund 350 Mio. Euro für Netto-Wertpapierkäufe verwendet wurden. Rund 180.000 Beratungsgespräche wurden dafür in der MBS im Jahr 2024 geführt. „Ich freue mich sehr, dass immer mehr Brandenburgerinnen und Brandenburger an den Entwicklungen der Kapitalmärkte partizipieren“, sagte Andreas Schulz.
Aufgrund des hohen Mittelzuflusses, der je zur Hälfte auf Privat- und Firmenkunden bzw. Kommunen entfiel, überstieg der Einlagenbestand der Sparkasse erstmals die Marke von 14 Mrd. Euro. Der Zuwachs von 541 Mio. Euro fand über alle Laufzeiten statt, wenngleich die täglich fälligen Gelder den überwiegenden Teil absorbierten: über 400 Millionen Euro. Für Schulz auf der einen Seite ein typisches Zeichen von Unsicherheit im Markt und auf der anderen Seite ein Signal für eine gute Liquiditätslage, insbesondere bei den MBS-Firmenkunden, die 10% mehr an Geld auf Konten bei der MBS anlegten.
Bei der privaten Wohnungsbaufinanzierung verzeichnete die MBS ein Bestandswachstum von rund 5%, wenngleich die Zusagen für neue Immobilienkredite um 8,5% sanken nach einem Rekordjahr 2023, als die MBS gegen den Markttrend das Geschäft ausweiten konnte. Über 80% des Neugeschäftes entfielen 2024 auf den Erwerb von Bestandsimmobilien, rund 15% auf Neubauten. Hieran wird die problematische Situation für die Baubranche erkennbar. Bis November 2024 sank die Anzahl der Baugenehmigungen um fast 30%, führte Schulz aus. Eine Neuregelung des Förderwesens sowie ein massiver Bürokratieabbau seien daher sehr wichtig. Denn ohne Belebung des Neubaus würden die Mieten in den Zentren weiter steigen.
Diese Forderungen würden weitestgehend auch für das Firmenkundenkreditgeschäft gelten, denn hier hemmten Überregulierung, Bürokratie, unklare Rahmenbedingungen die Investitionsbereitschaft der Firmen. Zwar verzeichnete die MBS in dem Segment noch einen Anstieg der Kreditzusagen um 12,8% auf 344 Mio. Euro, dem standen jedoch erhebliche Tilgungsleistungen gegenüber, so dass der Kreditbestand der Unternehmen und Selbstständigen um 4,4% sank. Es fehle an vielen Stellen das Anschlussgeschäft, weil Projekte nicht entwickelt würden und sich die Unternehmensnachfolge ebenfalls schwierig gestalte.
Das Insolvenzgeschehen ist laut Schulz inzwischen über dem Niveau vor Corona, führe bei der MBS allerdings nicht zu nennenswertem Abschreibungsbedarf. Vielmehr sei genügend Risikotragfähigkeit vorhanden, um Kredite, die man machen möchte, auch machen zu können. Das belege auch deutlich die gestiegene Kernkapitalquote der MBS, die sich von 22,6% (2023) auf ca. 25% erhöht hat sowie die gestiegenen gewinnabhängigen Steuern, die in Höhe von 69 Mio. abgeführt wurden.
Besonders stolz zeigte sich die MBS auch über ihr gesellschaftliches Engagement. Gemeinsam mit ihren drei Stiftungen hat die MBS knapp 900 Projekte im Bereiche von Kunst, Kultur, Jugend, Sport, Soziales und Umweltschutz mit über 4,3 Mio. Euro unterstützt. Hinzukommt die Gewinnausschüttung des Jahres 2023 in Höhe von 8 Millionen Euro, die in 2024 erfolgte. Nach dem Brandenburgischen Sparkassengesetz müssen diese Gewinne gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden.