Am Donnerstag besuchte die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Dr. Manja Schüle (SPD), das „Haus der Offiziere“ (HdO), um sich über die aktuelle Situation der Kultureinrichtung zu informieren. Gastgeber und HdO-Geschäftsführer Andreas Walz berichtete zu Beginn über die Entwicklung des Hauses seit der Übernahme Anfang der 90iger Jahre. Mit dabei waren auch die Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede (SPD) und die Landtagsabgeordnete und Stadtverordnete Britta Kornmesser (SPD). Mit seiner Entwicklung hat das HdO inzwischen in der Havelstadt ein Alleinstellungsmerkmal und hat mit einem weitgefächerten Angebot für jeden etwas dabei.
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Doch auch dem HdO drückt der Schuh, wenn es um die Finanzierung des Hauses geht. Dabei sieht Andreas Walz unter anderem mit großer Sorge, wie im Land immer mehr derartige Kultureinrichtungen eben aus finanziellen Gründen sterben. Auch wenn das HdO im Jahr rund 140 Veranstaltungen durchführt, ist man auf finanzielle Hilfe und Förderung angewiesen. So muss man zwischen 50 und 70 Prozent der Kosten selbst einspielen. Zwar bekomme man von der Stadt jährlich einen Zuschuss von 270.000 Euro, müsse dafür aber der Stadt für Miete und Betriebskosten wieder 50.000 Euro zurückgeben.
Das sieht Walz als ungerecht für das HdO an, auch mit Blick auf andere Kultureinrichtungen in der Stadt, die seines Wissens nach keine Miete zahlen müssten. Ein Problem sei auch die Beschränkung des Zuschusses für das HdO, während alle anderen mehr bekommen würden, erläutert er. Ebenso würde die angedachte Umstellung auf die sogenannte Projektförderung sich eher negativ auswirken. Zum einen seien damit erhebliche und zu umständliche Anträge nötig. Zum anderen seien die immer zeitlich begrenzt und würden so eine langfristige und sichere Planung unmöglich machen.
„Wo früher militärischer Drill herrschte, finden heute Partys, Konzerte und Workshops statt. Mein Ministerium fördert das Zentrum bereits seit Jahren, weil wir die kulturelle Bildungs- und Jugendarbeit für ausgesprochen wichtig halten. Deshalb haben wir auch die diesjährige Förderung des Hauses trotz der vorläufigen Haushaltsführung bereits im November 2024 über eine Verpflichtungsermächtigung abgesichert“, versprach die Kulturministerin bei ihrem Besuch. So unterstützt das Kulturministerium die Programmarbeit des „Hauses der Offiziere“ mit jährlich 25.000 Euro.
Zu den zahlreichen Unwägbarkeiten für das HdO zählt auch eine Baugenehmigung für eine Studentenwohnungen in der Nähe. Damit würde der Fortbestand des HdO gefährdet sein, so gebe es bereits jetzt erste Beschwerden gegen das HdO. Hier fehlt dem HdO-Geschäftsführer auch das Miteinander, das man mehr Verständigung brauche, auch zwischen dem Land und den Kommunen. Es dürfe kein gegenseitiges Zuschieben der Verantwortung geben und man müsse für mehr Verbindlichkeit sorgen, denn ohne langfristige kommunale Hilfe könnten die Einrichtungen nicht getragen werden.
„Wenn wir diese kulturellen Räume nicht mehr haben, wo sollen sich die Menschen dann noch begegnen“, fragte Manja Schüle während der Gesprächsrunde. Dabei richtete sie ihr Augenmerk auf die vielfältigen Angebote gerade im HdO, wo es neben den Abendveranstaltungen am Wochenende zahlreiche einzelnen Projektarbeiten gibt und sich die unterschiedlichsten Gruppen im Haus treffen und damit im HdO einen Treffpunkt haben. „Wenn es das einzige offene Haus für alle ist, dann sollte man es schützen“, so die Ministerin zum Schluss.