Am 17. Februar 1929, einem Sonntag, brannte um die Mittagszeit das Gollwitzer Schloss lichterloh. Das Feuer war im Obergeschoss des östlichen Flügels ausgebrochen. Dort war ein Bauunternehmer mit zwei Mitarbeitern dabei eine gebrochene Wasserleitung zu reparieren. Der dabei verwendete Lötkolben soll die Ursache für das sich schnell ausbreitende Feuer gewesen sein. Obwohl die Feuerwehren schnell vor Ort waren, verhinderten letztlich nicht nur die eisigen Temperaturen, dass der Brand im Schloss des Rittmeisters von Rochow nicht eingedämmt werden konnte.
Laut einiger Zeitzeugen explodierte im Keller des Schlosses während der Löscharbeiten immer wieder Munition, so dass sich die Feuerwehrmänner immer wieder zurückziehen mussten. Die Waffen und die Munition waren laut Augenzeugen über den Wasserweg und dann per Pferdewagen zum Schloss transportiert worden. Wofür das illegale Waffenlager gedacht war, darüber lässt sich heute nur noch spekulieren. Doch auch der harte Winter mit Minus 20 Grad spielte den Feuerwehren nicht in die Karten. Denn durch die eisigen Temperaturen war die Havel zugefroren, wo man normalerweise das Löschwasser entnommen hätte.
Die Feuerwehr Gollwitz war schnell zur Stelle und schaffte Löschwasser mit Jauchewagen heran. Auch Schnee wurde zum Löschen verwendet. Parallel schlug man ein Loch in das meterdicke Eis der Havel. Nach und nach trafen auch die umliegenden Wehren ein. Im Einsatz waren die Motorspritze aus Brandenburg und die aus Groß Kreutz, die beide nach ihrem Eintreffen erst einmal aufgetaut werden mussten. Selbst die Kameraden aus Belzig rückten aus, blieben aber frühzeitig im tiefen Schnee stecken. Fünf Schlauchleitungen waren letztlich im Einsatz, doch immer wieder froren die Kupplungen der Schläuche auf dem 600 Meter langen Weg von der Havel ein.
Viele alte Möbel, eine Waffensammlung, Gemälde und Bücher wurden schließlich ein Raub der Flammen. Das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammende Haus, das 1893/94 modernisiert worden und 1921 noch einmal umgebaut worden war, brannte letztlich völlig aus. Der Schaden wurde auf eine halbe Million Mark geschätzt. Dank der Versicherung konnten Harry von Rochow und seine Frau Hertha von Hagen zügig nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhardt ein neues Herrenhaus errichten lassen. 1945 wurde das verlassene Haus geplündert. Die Sowjetarmee richtete ein Lazarett mit Operationssaal ein. Anfang 1946 zogen dann auch die ersten Flüchtlinge ein, wurde das Schloss in den Jahren danach auch als Kita, Schule und Pädagogisches Kreiskabinett genutzt. Nach der Wende war das VHS-Bildungswerk einige Jahre Hausherr. 2008 übernahm dann die Stiftung Begegnungsstätte Schloss Gollwitz die mittlerweile sanierte Immobilie.