Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein wurde in der Stadt Brandenburg noch rund um den Kirchturm beerdigt. Doch die Flächen rund um St. Gotthardt und St. Katharinen waren zu wertvoll, wurden diese schließlich um 1900 in öffentliche Plätze umgestaltet. Auf dem Friedhof rund um St. Nikolai wurde ab 1880/81 zwar nicht mehr beigesetzt, doch aufgrund der Liegezeiten bestand er weiterhin. Die letzen Grabmale verschwanden erst in den 1970er Jahren. Natürlich musste damals unbedingt Ersatz her. Und das außerhalb der engen mittelalterlichen Stadtmauern. So entstand im Jahre 1740 der kirchliche Neustädtische Friedhof in der Kirchhofstraße und am 4. November 1883 wurde der kommunale Neue Altstädtische Friedhof eingeweiht, der anfangs übrigens noch wie sein Vorgänger Nikolaifriedhof hieß.
Der neue Friedhof wurde ab 1880/81 im Auftrag des Magistrats auf einer ehemaligen Ackerfläche an der Plauer Chaussee angelegt. Erste Vorstellungen favorisierten ihn noch am nördlichen Abhang des Marienberges. Die Pläne wurden dann 40 Jahre später mit dem Bau des Krematoriums realisiert. Der Altstädtische Friedhof ist an der Straße 130 Meter breit, auf der Rückseite 168 Meter. Die Seiten sind 261 Meter lang. Dort befinden sich auf der Innenseite der roten Backsteinmauern diverse Erbbegräbnisse. Zugleich entstand eine neogotische Friedhofskapelle. Mit dem Altstädtischen Bahnhof erhielt der Friedhof im Jahre 1904 einen direkten Nachbarn. 1917 und 1928 kam es auf der Anlage zu einigen Umgestaltungen.
Zahlreiche prominente Brandenburger fanden hier ihre letzte Ruhe. Allerdings sind die Grabsteine des Kammgarnspinnerei-Besitzers Alfred Kummerlé, der Spielwarenfabrikanten Ernst Paul Lehmann und Oskar Wiederholz oder des Journalisten Otto Jork nicht mehr vorhanden. Obwohl Ehrenbürger, verschwand auch der Grabstein des Stadthistorikers Otto Tschirch. Für ihn stellte der Historische Verein im Jahre 2002 zumindest einen Gedenkstein auf. Auch das Holzkreuz des Brandenburger Originals Fritze Bollmann ist längst verschwunden. Doch auch er erhielt mittlerweile einen 300 Kilogramm schweren Findling mit der Aufschrift „Friedrich Bollmann – 1852 bis 1901“. Den genauen Standort – Abteilung P, Reihe 9 - hatten im Jahre 1996 ABM-Kräfte ermittelt.
Zumindest blieb das Erbbegräbnis des 1901 verstorbenen Ehrenbürgers Wolrad Kreusler erhalten. Unter Schutz stehen auch die nach 1945 errichteten Ehrengräber für Gertrud Piter und Paul Redlich. Zusätzlich gibt es auch noch einen Gedenkstein für verstorbene Widerstandskämpfer mit der Aufschrift „Für uns gestritten, für uns gelitten“. Außerdem entstanden nach den schweren Luftangriffen und den heftigen Kämpfen der letzten Kriegstage Sammelgräber für die Opfer.