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Andreas Threyne hinterließ in der Stadt wichtige Denkmale

Historisches
  • Erstellt: 03.03.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Wenige Brandenburger werden Andreas Threyne kennen. Aber seine Werke sind über die Stadt verteilt überall zu finden. Der namhafte Bildhauer lebte unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg gut 17 Jahre lang in der Havelstadt und schuf hier gleich mehrere Werke, die auch die Wendezeit unbeschadet überdauert haben. In der Innenstadt zeichnete er im Jahre 1945 beim sowjetischen Ehrenmal für die Figur des Infanteristen verantwortlich. Für den Marienberg entwarf er das Ehrenmal für die im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordeten Antifaschisten mit dem vor einer acht Meter hohen Mauer stehenden überlebensgroßen Widerstandskämpfer, der, gefesselt an den Händen, zu seiner Hinrichtung geführt wird. Eingeweiht wurde die Stätte am 4. Mai 1947.

Von Andreas Threyne stammen aber auch das im Jahre 1962 enthüllte Relief für die Opfer der Euthanasiemorde am Nikolaiplatz und der VVN-Gedenkstein in der Anton-Saefkow-Allee. Andreas Threyne war im Jahre 1953 aber auch der Schöpfer der Goethe- und der Schiller-Büste in der Grabenpromenade und der Reliefplakette für den Heimatforscher Friedrich Grasow, die seit 1960 am Walther-Rathenau-Platz zu finden ist. Sein erstes Werk in Brandenburg war aber eine Thälmann-Büste, die er im Auftrag von Oberbürgermeister Max Herm für den sowjetischen Stadtkommandanten anfertigte.

Andreas Threyne stammt aus Köln, wo er 1888 geboren wurde. Nach einer Lehre als Architekturbildhauer und zusätzlichem Abendunterricht studierte er nach dem 1. Weltkrieg (1914-1918), an dem er als Soldat teilnahm, an der staatlichen Kunst- und Gewerbeschule in Königsberg und setzte danach seine Studien in München fort. Vier Jahre arbeitete er danach als Zeichner in der Möbelfabrik R. Herrmann, ehe er nach Königsberg zurückkehrte. Hier wirkte er von 1926 bis 1933 als Dozent für Architekturplastik und Baukeramik. Zehn Jahre war er danach im polnischen Bialistok als freischaffender Künstler tätig. Anschließend wurde ihm eine Professur in Königsberg angetragen. Doch bereits im Januar 1945 musste er dort vor der sowjetischen Armee flüchten.

So kam er nach Brandenburg. Zu dem Zeitpunkt war er bereits ein namhafter Künstler. 1937 hatte er in Mühlhausen eine überlebensgroße Figur für ein Kriegerdenkmal geschaffen. Für das Opernhaus in Königsberg fertigte er ein Bronzebildnis des Komponisten Otto Nicolai an und für die Wallfahrtskirche Cressen Steinplastiken von Christus und den zwölf Aposteln. Da musste er in der Havelstadt nicht lange um Aufträge bitten. Von 1953 bis 1959 war er in der Werkstatt des hiesigen Jugendheimes als Lehrer tätig und leitete zudem einen Zirkel für Bildhauer am Jugendklubhaus „Philipp Müller“. 1963 übersiedelte er nach Westdeutschland. Er starb am 26. Oktober 1965 in Freiburg im Breisgau.

Bilder

Professor Andreas Threyne schuf 1945 den Infanteristen auf dem sowjetischen Ehrenmal. Foto: Alert
Professor Andreas Threyne. Foto: Archiv Alert
Auch die Euthanasie-Gedenktafel stammt vom Künstler Threyne. Foto: Alert
Auch das Ehremal auf dem Marienberg ist ein Threyne-Werk. Foto: Alert
Threyne schuf in seiner Brandenburger Zeit den Goethe-Kopf. Foto: Alert
Die Schillerbüste ist ebenfalls von Andreas Threyne geschaffen worden. Foto: Alert
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