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Heinz Lemke bewältigt jeden Donnerstag die 198 Stufen des Turms der St. Katharinenkirche

Historisches
  • Erstellt: 05.03.2025 / 18:01 Uhr von Marcus Alert
198 Stufen muss Heinz Lemke bewältigen, um auf den Turm von St. Katharinen zu gelangen. Der 82-Jährige bietet ab dieser Woche wieder jeden Donnerstag um 13 Uhr Führungen an. Der Kirchturm im Zentrum der Neustadt ist immerhin 72,50 Meter hoch und überragt damit alle umliegenden Bauwerke. Gerade bei schönem Wetter ist der Blick geradezu einzigartig. Und Heinz Lemke weiß vieles über den Turm und die umliegenden Sehenswürdigkeiten zu berichten.

„Ich war im Urlaub in anderen Städten immer sehr froh, wenn die dortigen Kirchen geöffnet waren“, verrät Heinz Lemke. Als er dann einen Aufruf der St. Katharinengemeinde gelesen hat, dass man Ehrenamtler für die Kirchenaufsicht sucht, hat er sich gemeldet. Er selbst gehört dieser Gemeinde jedoch nicht an, ist er Baptist, steht sein Gotteshaus auf einem Hof in der Jahnstraße. Seit sechs Jahren gehört er inzwischen zum Team, das die offene St. Katharinenkirche gewährleistet.

Der Kirchturm ist erst seit drei Jahren wieder begehbar. Dafür hat der mittlerweile aufgelöste Turm-Förder-Verein gesorgt. Hauptproblem war dabei die Kontamination des Holzes, das vor 1989 mit dem Holzschutzmittel Hylotox behandelt worden war. Das enthält das Krebs erregende DDT, das in der BRD schon in den 1970er Jahren verboten wurde. Inzwischen ist der Turm wieder uneingeschränkt begehbar. Nach 99 Steinstufen hat man die Hälfte geschafft. Danach müssen noch 99 Holzstufen bewältigt werden, passiert man dabei auch die Glocken der Kirche.

Ziel des Aufstiegs ist die einstige Türmerwohnung. Dort kann man auf vier Seiten auch heraustreten, hat man von dort einen ungetrübten Blick auf die Neu- und Altstadt, auf den Marienberg oder auf den Beetzsee. Heinz Lemke weiß hier zu erzählen, dass die Turmpfeifer Angestellte der Stadt waren, die auch als Feuerwächter tätig waren. 1582 war der Turm in sich zusammengefallen und danach innerhalb von drei Jahren erneuert worden. Die heutige achteckige Kuppel mit Laterne wurde allerdings erst 1592 wieder hergestellt.

Urlaub und Geburtstage sind die einzigen Gründe, warum Heinz Lemke vielleicht einmal nicht die Turmbesteigung anbietet. Dann aber springt der Küster Martin Lehfeld ein. Die fünf Euro Gebühr, Kinder bis 14 Jahre sind frei, fließen in den Erhalt des Turms. Heinz Lemke steht auch zu anderen Terminen für eine Turmführung zur Verfügung. Absprachen sind im Gemeindebüro unter 03381/521162 möglich.

Bilder

Heinz Lemke führt immer donnerstags auf den Turm von St. Katharinen. Foto: Alert
In den Turm eingelassen ist eine Tür, durch die man auf den Turm gelangt. Foto: Alert
Der Blick auf die Stadt entschädigt für die Anstrengungen.
198 Stufen muss Heinz Lemke jedes Mal bewältigen. Foto: Alert
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