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Obelisk ist ein Wahrzeichen von Kirchmöser

Historisches
  • Erstellt: 25.03.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Der Obelisk an der Seegartenbrücke war von den Erbauern nicht nur als architektonischer Schmuck gedacht, sondern erinnerte bei Fertigstellung im Jahre 1915 auch an die Gefallenen der Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich zwischen 1864 und 1871. Das Bauwerk war zugleich das Wahrzeichen der seit 1915 entstehenden Pulverfabrik. Allerdings nicht lange. Denn schon im Februar 1920 übernahm die Reichsbahn im Zuge der Bestimmungen des Versailler Vertrages die riesige Fabrik. Bis dahin zierte nur ein Eisernes Kreuz den monumentalen Steinpfeiler.

Bereits 1921 stellte die Reichsbahn dann aber die neue Eigentümerschaft klar. An der Nordseite des 16 Meter hohen Obelisken ließ die Verwaltung eine in der eigenen Lehrlingswerkstatt angefertigte Tafel anbringen. Darauf stand: „Die Deutsche Reichsbahn übernahm im Jahre 1920 Die Pulverfabrik Plaue und machte sie als Reichsbahn-Ausbesserungswerk Brandenburg-West friedlichen Zwecken nutzbar“.

Am 17. Januar 1936 beantragte die Zentralschule der Reichsbahn das Ersetzen des Wortes „Friedlichen“ durch „ihren“. Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft verweigerte zehn Tage darauf aber erst einmal die Zustimmung. Doch in den Wochen danach blieb die Veränderung der Tafel offensichtlich ein Thema, wurde offensichtlich Druck auf die Reichsbahn ausgeübt. Letztlich stimmte das Reichsbahn-Ausbesserungswerk am 15. Mai 1936 der Veränderung zu. In dem Schreiben heißt es: Wir setzen voraus, daß die Arbeit durch die Lehrlingswerkstatt ausgeführt werden kann, und zwar ohne die Tafel vom Obelisken abzulösen“. Und es wurden auch keine finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm dann die DDR wieder eine Änderung vor. Die Eisernen Kreuze im oberen Drittel des innen hohlen Baukörpers verschwanden. Stattdessen schmückten nun Hammer, Sichel und Ährenkranz den Obelisken. Nach der Wende, als dann endlich die Eigentumsverhältnisse geklärt waren, nahm die Stadt Ende 1995 die Sanierung des baufälligen Riesen, der Putz bröckelte bereits, in Angriff. 100.000 Mark flossen in die Restaurierung, wobei auch die beiden 70 mal 70 Zentimeter großen Eisernen Kreuze, völlig neu von der Firma von Johannes Bürger aus Bergholz-Rehbrücke angefertigt, wieder zum Vorschein kamen. Im Juli 1997 war die Rettung des Wahrzeichens dann vollbracht.

Bilder

Der Obelisk mit dem "Seegarten" in den 1920er Jahren. Foto: Archiv Alert
1997 wurde der marode steinerne Riese komplett saniert. Foto: Alert
Das Wahrzeichen von Kirchmöser sieht auch heute noch sehr gut aus. Foto: Alert
Auf der Tafel wurde 1936 das Wort „Friedlichen“ durch das Wort „ihren“ ersetzt. Foto: Alert
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