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Der Ministerweg geht auf Gustav Adolf Rochus von Rochow zurück

Historisches
  • Erstellt: 05.04.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) tauchte in Karten für den schon im 18. Jahrhundert existierenden Weg von Reckahn nach Wilhelmsdorf erstmals die Bezeichnung „Ministerweg“ auf. Unstrittig ist, dass die Bezeichnung auf den preußischen Innenminister Gustav Adolf Rochus von Rochow (1792-1847) zurückgeht, der ihn wohl auch nutzte. Doch wohin wollte der Reckahner Gutsherr, wenn er ihn mit der Kutsche befuhr?

Immer wieder erzählt wird, dass er den Weg nahm, wenn er per Eisenbahn nach Potsdam oder Berlin musste. Doch schaut man sich einige Jahreszahlen an, dann kann man diese Geschichte schnell abtun. Denn von Rochow war nur von 1834 bis 1842 Minister, dann trat er wegen gesundheitlicher Probleme, unter Beibehaltung des Titels, zurück. Die Eisenbahn von Brandenburg nach Potsdam ging aber erst 1846 in Betrieb. Und warum sollte Rochow den Umweg über Wilhelmsdorf machen, wenn er auch den guten Weg über Göttin zum Reichsbahnhof nutzen konnte?

Die Eichen entlang des „Ministerweges“ sind so alt wie der Krugpark selbst. Und der feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen. 1825 begann der Schornsteinfegermeister Johann Gottfried Bröse mit der Anlage des Krugparkes. Erster Schritt war die Aufstellung des heute noch vorhandenen Gründungssteines mit der Jahreszahl „1825“. Und der stammte aus Krahne, einem Rochow-Dorf. Der dortige Amtmann Schrobsdorff – er wurde übrigens im Jahre 1848 Ehrenbürger der Stadt Brandenburg, schaffte den riesigen Stein mit acht Pferden unentgeltlich in den Krugpark. Das konnte natürlich nur mit Zustimmung des Gutsherren geschehen.

Im Zuge der Anlegung des Krugparkes dürfte es dann auch zur Pflanzung der Eichen gekommen sein. Da Bröse nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügte, ist zu vermuten, dass der Reckahner Gutsherr, auf Bitten von Bröse die Anpflanzung übernahm. Das ist nur so möglich gewesen, da es sich ja um Besitz der Brandenburger Neustadt handelte. Jahre später schenkte von Rochow dem Schornsteinfegermeister auch noch zwei Esel, damit die Wasser auf den Marienberg schaffen konnten.

Gustav Adolf von Rochow dürfte den späteren Ministerweg wohl häufig genutzt haben. Aber sicherlich nicht, um nach Brandenburg zu gelangen. Es steht eher zu vermuten, dass er häufig dem knapp zehn Kilometer entfernten Gränert einen Besuch abstattete. Den hatte damals der in Potsdam lebende Kommerzienrat Jean Beer in seinem Besitz und dürfte das Gutshaus als Jagdsitz genutzt haben. Rochow und Beer müssen sich gekannt haben, da Beer ab 1825 Inhaber des Postfuhrunternehmens Berlin – Potsdam war. Und die Post unterstand dann einige Jahre später dem Innenminister von Rochow.

Bilder

Sitz des Gutsbesitzers Gustav Adolf von Rochow war das Schloss Reckahn. Foto: Archiv Alert
Innenminister Gustav Adolf Rochus von Rochow.
Der Gründungsstein des Krugparkes stammt aus der Gemarkung Krahne. Foto: Alert
Der Gränert könnte Ziel der Ausfahrten des Gutsherren von Rochow gewesen sein. Foto: Archiv Alert
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