Der Neustädtische Friedhof beherbergt nicht nur eine große Ansammlung berühmter Namen auf profanen Grabsteinen, sondern auch zahlreiche architektonisch wertvolle Grabstätten. Der Ehrenbürger Carl Reichstein ist hier genauso begraben wie der ehemalige Bürgermeister Franz Ziegler oder der bekannte Heimatforscher Friedrich Grasow. Die meisten der historisch wertvollen Grabsteine sind gebührentechnisch längst ausgelaufen. Obwohl kein Geld mehr fließt, müssen sie trotzdem erhalten werden. Seit dem 13. Juni 2017 hat sich der „Förderverein Neustädtischer Friedhof“ den Erhalt des im Jahre 1740 angelegten Friedhofes auf die Fahne geschrieben.
In den vergangenen sieben Jahren sind dank des Vereins bereits 67.740 Euro in den Erhalt diverser Grabmäler geflossen. Davon wurden 53.740 Euro eingeworben und 14.000 Euro kamen vom Friedhof selbst. „Der Friedhof darf aber keine Gebühren, sondern nur Gewinne aus der gewerblichen Grabpflege investieren“, weiß Martin Mitrenga. Er war von 2013 bis 2022 Leiter des Friedhofes und steht seit 2017 dem heute 17 Mitglieder zählenden Verein vor. Das Aufgabenfeld ist riesig. Denn die Bestandsaufnahme ergab, dass allein 37 Gräber unter Denkmalschutz stehen. Darunter sind einige monumentale Erbbegräbnisse. Auch die 1908 errichtete Kapelle ist in der Liste der Denkmale zu finden.
Das Grabmal der Familie Spitta wurde mittlerweile genauso erneuert wie das Grabkreuz von Gustav von der Hagen oder der Jugendstil-Zaun an der Grabstelle von Carl Blell. Auch das Grabmal des Mathematikers Joachim Christoph Heinß konnte wieder auf Vordermann gebracht werden. Auch das Tiede-Grab erstrahlt wieder im neuen Glanz und am Grabstein des Künstlers Paul Scheurich wurde die Inschrift erneuert. In diesem Jahr soll die Ruhestätte der Familie Carl Rein, er war Zigarettenfabrikant, restauriert werden. Im Kostenvoranschlag werden benötigte 10.000 Euro genannt. Parallel will man erste Spenden für das im hinteren Teil des Friedhofes gelegene Grabmal von Robert Leue einwerben. Benötigt werden 3000 Euro. Selbst hatte der Kaufmann um 1900 der Stadt 50.000 Mark für die Anlegung eines Parks auf dem Marienberg vermacht.
Die Vereinsmitglieder greifen auch selbst zu. In diesem Jahrsollen drei Gießkannengestelle angefertigt werden. „Daran sollen dann farblich dezente Gießkannen befestigt werden“, verrät Martin Mitrenga. Dick angestrichen im Terminkalender ist auch bereits der 14. September. Dann soll nicht nur das Rein-Grab öffentlich übergeben, sondern auch Interessierte über den Friedhof geführt werden.