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Arnold Topp – Lehrer, Expressionist und Schürzenjäger

Historisches
  • Erstellt: 19.04.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Zu seinen Lebenszeiten hatte es Arnold Topp (1887-1945) nicht ganz leicht seine Kunst an den Mann zu bringen, entsprach sie nicht dem damaligen Zeitgeschmack. Nach 1933 wurden einige seiner Werke von den Nationalsozialisten sogar als „entartete Kunst“ vernichtet. Heute werden zum Teil Unsummen für expressionistische Bilder gezahlt, die mit „Arnold Topp“ signiert sind.

Im Jahre 1887 in Soest geboren, verbrachte er von 1913 bis 1939 immerhin 26 Jahre in der Stadt Brandenburg, wo er den Großteil seiner Bilder geschaffen haben dürfte. Daher wird auch vermutet, dass hier noch einige Originale des berühmten Expressionisten schlummern.

Das teuerste Werk von Arnold Topp wurde übrigens am 1. März 2017 im Auktionshaus Christie's für 628.308 Dollar versteigert. Die hohen Preise liegen auch daran, dass von geschätzten 2000 Werken durch die Vernichtung seines Ateliers in Meseritz, wo er ab 1940 wohnte, nur etwa 200 den Zweiten Weltkrieg überstanden haben.

Als Zeichenlehrer für den höheren Schuldienst kam Arnold Topp 1913 in die Havelstadt, wo er am Saldernschen Realgymnasium anfangs vor allem als Turn- und später auch als Zeichenlehrer tätig war. Zwischendurch kämpfte er im Ersten Weltkrieg (1914/18) in der Schlacht von Verdun, wo er verletzt wurde. 1918 war er wieder zurück bei seiner Frau Else Hollerbaum und Sohn Helmut. 1921 kam Franz-Georg hinzu. Wenn es seine Zeit zuließ, war er bei befreundeten Künstlern in Berlin zu finden.

Nach mehreren Umzügen innerhalb von Brandenburg bewohnte Arnold Topp ab 1929 den Bauhaus-Komplex Am Rosenhag, wo der mit ihm befreundete Bauherr Paul Sauerlandt eine Wohnung mit Atelier extra für ihn geschaffen hatte. Kurz zuvor hatte man Topp noch zum Studienrat gemacht.

Obwohl er 1933 dem NS-Lehrerbund beitrat, stuften die Nazis einige seiner Werke als „entartete Kunst“ ein. Hinzu kamen Eheprobleme. Erst ließ er sich von seiner Frau scheiden, dann heiratete er sie 1934 erneut. Grund waren seine häufigen Seitensprünge und die Tatsache, dass er seine Frau nachweislich schlecht behandelte.

Das wurde vom Schulamt, das ihn schätzte, lange unter den Teppich gekehrt. Doch als sich eine seiner Geliebten öffentlichkeitswirksam das Leben nahm, lief das berühmte Fass über. Sogar Oberbürgermeister Wilhelm Sievers forderte seine Bestrafung. Daraufhin versetzte ihn das Schulamt nach Meseritz und damit in den Osten Brandenburgs. Im letzten Kriegsjahr übernahm er an der Oder als Reserveoffizier eine Volkssturmeinheit. Am 20. Februar 1945 schrieb er seinen letzten Brief. Im März wurde er in Lebus gesehen und im Juni in einem sowjetischen Kriegsgefangenenlager. Dann verlieren sich seine Spuren. Sein Sohn ließ ihn 1961 für tot erklären.

Die Ehefrau von Arnold Topp floh 1945 unter Zurücklassung des Ateliers vor der nahenden Front. Es wird als sicher angenommen, dass sein künstlerischer Nachlass komplett vernichtet wurde. Das hiesige Stadtmuseum besitzt zumindest noch einige originale Kohlezeichnungen.

Bilder

„Brücke im Park“ ist eine 1928 von Arnold Topp angefertigte Kohlezeichnung, die sich im Besitz des Stadtmuseums befindet. Foto: Alert
Arnold Topp etwa Mitte der 1930er Jahre. Foto: Archiv Alert
Im Atelier Am Rosenhag wohnte Arnold Topp vom 1929 bis 1939. Foto: Archiv Alert
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