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Leserbrief: Försterbrücke oder Krugbrücke?

Leserbriefe
  • Erstellt: 17.05.2025 / 20:01 Uhr von Reiner Heublein
Die Fritz-Förster-Brücke über den Jakobsgraben bekam ihren Namen wohl schon im 16. Jahrhundert. Seine genaue Herkunft ist aber nicht eindeutig belegt.
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Um das Jahr 1569 wurde ein sogenannter Klöterpott an dieser Stelle erwähnt. Unter dem Klöterpott verstand man zur Zeit der amtlichen Erwähnung (1569) die Örtlichkeit an der jetzigen Försterbrücke neben der Jacobskapelle, wo die nach Ziesar führende Heerstraße den Jacobsgraben überschreitet bis zur Plane.

Nach damaligem Verständnis war damit ein Holzvoigt gemeint, der darauf zu achten hatte, dass die aus den Neustädtischen Wäldern kommenden Holzfuhren rechtmäßig waren und kein Diebstahl erfolgte. Nebenbei sollte er auch Sorge für das Neustädtische Waldrevier tragen.

An der Brücke stand ein Torhaus, ein Vortor vor dem Steintor. Die nachfolgenden Häuser wurden dann Försterhäuser, bis sie ab 1828 als Dienstwohnungen der Förster in den Neustädtischen Forst bei Wilhelmsdorf verlegt wurden. Ab 1835 diente das Haus an der Brücke als Torkontrollhaus.

Fälschlicherweise wird die Brücke in der Ziesaer Landstraße Richtung Wilhelmsdorf auch als Försterbrücke bezeichnet. Hier handelt es sich um die Krugbrücke.

Krugbrücke - Die Brücke befindet sich unmittelbar am ehemaligen Chausseehaus (Brückenzollstelle). Wie an anderen Stellen der Stadt auch, bezeichnete man Natur- und Flächengebiete oft mit Namen, um sie urkundlich bei eventuellen Flächenkäufen oder Gebietsbestimmungen besser eingrenzen zu können. Man darf auch nicht vergessen, dass im Laufe der Jahrhunderte sich auch der Name durch die Schreibweise und Übertragung in neue Dokumente änderte. So entstand auch der Name „Krugbreite“. Die naheliegende damalige Holzbrücke erhielt so ihren Namen.

Im Stadtplan der Stadt Brandenburg (Havel) von 1946 hatte die Brücke noch nachweislich den Namen - Krugbrücke.

Übrigens, die Brücke wurde 1930 aus Beton gebaut, hat eine Breite von 6,15 m und eine Länge von 9,90 m. In der Verwaltung der Stadt wird sie unter Sandfuthgrabenbrücke geführt. Fälschlicherweise wird die parallelliegende als Krugparkbrücke (1992) gelistet.

Wie am Ende diese Namenänderungen nach 1946 zu Stande kamen, ist leider nicht mehr nachvollziehbar.


Bitte beachten: Meldungen in der Rubrik "Leserbriefe" geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sind ein persönlicher Text des jeweiligen Verfassers. Einsendungen sind unter [info@meetingpoint-brandenburg.de] möglich.

Bilder

Auszug Stadtplan 1942 (c) Heublein
Die Krugbrücke vor der Instandsetzung (c) Heublein
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