Seit einigen Tagen wird auf der RE1-Strecke in Richtung Berlin gebaut. Die Folge: Momentan fährt kein RE1 zwischen Brandenburg und Potsdam. Meetingpoint-Leser Patrick Maier Seiffert hat den Praxistest gemacht: Wie gut klappt der Schienenersatzverkehr? Hier ist sein Erfahrungsbericht: Ich komme mit der Regionalbahn 51 von Richtung Rathenow nahezu püntklich am Brandenburger Hauptbahnhof an. Laut VBB App habe ich jetzt 4 Minuten Zeit, um vom Gleis 5 zum Bussteig 9 am ZOB zu kommen. Ich bin 1,89m groß, hab recht schnelle Schritte und schaffe das auch tatsächlich. 443 Schritte benötige ich, bis ich den Ersatzbus erreiche, der auch gerade in diesem Augenblick an die Haltestelle fährt, um die wartenden Fahrgäste aufzunehmen.
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Ich frage den Busfahrer nach der Möglichkeit auch Fahrräder mitzunehmen. Das hängt davon ab, wie sehr ausgelastet der Bus mit Fahrgästen ist, gibt er an: Wenn der Bus nicht so voll ist, besteht die Möglichkeit, ein Fahrrad mitzunehmen. Ein Anrecht darauf besteht jedoch nicht, da etwa Kinderwagen, Rollstühle etc. Vorrang haben.
Es empfiehlt sich, die Fahrpläne der Ersatzbusse genau zu studieren. Denn in meinem Beispiel fuhr "Bus1" schon um 6:51 Uhr vom ZOB und hält an Unterwegsbahnhöfen wie Götz und Groß Kreutz und braucht damit rund eineinhalb Stunden für die gesamte Strecke von Brandenburg bis Potsdam. 6:55 Uhr fuhr "Bus2", besetzt mit zwei Gelenkbussen, mit Platz für ca. 150 Menschen pro Bus. Diese Tour benötigt planmäßig genau eine Stunde von Brandenburg bis Potsdam. Der Bus hielt auf dieser Runde nur in Werder an der Strengbrücke. Sollte also jemand zum Bahnhof Werder oder Werder Post zum Beispiel wollen, muss man in einen anderen Linienbus umsteigen, ganz gleich, wann der Nächste kommt.
Der Busfahrer gibt sich große Mühe, den Plan einzuhalten. Doch gegen den morgendlichen Berufsverkehr und Fahrgäste, die spontan an nicht eingeplanten Haltestellen aussteigen wollen, hat auch er keine Chance. Mit 4 Minuten Verspätung kommen wir am Potsdamer Hauptbahnhof/Nord/ILB an.
Die Abfahrt der Busse in Richtung Brandenburg findet ebenfalls von Potsdam Hbf/Nord/ILB statt. Leider fehlt es vor Ort gänzlich an Hinweisschildern. Jegliche Informationen über Abfahrten und ähnlich findet man nur online. 8:45 Uhr geht es pünktlich los. Dieses mal sind 3 Busse auf dieser Runde eingesetzt, der Bedarf ist jedoch relativ gering. In dieser Runde halten wir sogar am Bahnhof Werder und Werder Post. Der erste Bus ist gut gefüllt und die anderen beiden fahren fast leer hinterher. Auffallend ist, dass uns immer wieder SEV-Busse entgegenkommen, was darauf schließen lässt, dass die Fahrten soweit bedient werden, wie sie geplant sind.
Planmäßig sollen wir 10:05 Uhr in Brandenburg am ZOB ankommen. Tatsächlich treffen wir Punkt 10:00 Uhr ein und ich habe noch eine entspannte Anbindung zum RB51 Richtung Rathenow um 10:10 Uhr.
Die Ostdeutsche Eisenbahn hat ganz offensichtlich eine Menge Busse aus ganz Deutschland akquiriert, um den Bedarf Herr zu werden. Dass es da auch mal Schwierigkeiten geben wird, die vom Faktor Mensch, Verkehr, Technik und Co. beeinflusst sind, ist nicht auszuschließen. Ja, die Reisezeit ist erheblich höher, als "normal", aber mit gewisser Planung ist auch das zu handhaben. Die Bauarbeiten an den Gleisen sind unabdingbar, damit wir auch in Zukunft bequem und schnell in die Landes- und Bundeshauptstadt kommen.
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