Mit einem bunten Fest feierte die Kita St. Gotthardt in der Bergstraße am Mittwoch ihren 80. Geburtstag. Ein Jubiläum, das Generationen verbindet und Geschichten erzählt. Eine davon stammt vom 80-jährigen Siegfried Treutler, der selbst von 1948 bis 1951 die Einrichtung besuchte: "Äpfel durfte man damals nur zu Hause essen, niemals in der Kita", erinnert er sich an die entbehrungsreiche Nachkriegszeit. Ein Detail, das heute unvorstellbar scheint.
Anzeige
Kita-Leiterin Silvia Nowakowski eröffnete die Feierlichkeiten und stellte das abwechslungsreiche Programm vor. Pfarrer Jens Meiburg erinnerte in seiner Rede an die christlichen Wurzeln der Einrichtung und zitierte Jesus: „Lasst die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Reich Gottes.“ Musikalisch untermalt wurde das Fest mit den Liedern „Die Liebe Gottes zeigen“ und „Gottes Liebe ist so wunderbar groß“, die generationsübergreifend für Gänsehautmomente sorgten.
Ein emotionaler Moment war die Verabschiedung der langjährigen Erzieherin Sarah Walter. Nach 15 Jahren Engagement wurde sie mit vielen Geschenken, herzlichen Worten und einigen Tränen von Kolleginnen, Eltern und Kindern verabschiedet.
Die Kinder spielten und bastelten zusammen und die Eltern, Mitarbeiter und Ehemaligen tauschten sich aus. Besonders eindrücklich waren die Gespräche mit Siegfried Treutler, der die Kita von 1948 bis 1951 besuchte. „Ich erinnere mich noch genau: Meine Mutter musste jeden Tag das Mittagessen mitgeben, das dann hier zubereitet wurde“, erzählt Treutler. Damals war vieles anders: „Der Spielplatz bestand nur aus einem Sandweg und Wiesen, Spielgeräte gab es kaum.“
Seine Frau Angelika Treutler, die ebenfalls die Kita besuchte, ergänzt: „Wir haben damals im selben Haus gewohnt und sind heute noch in Brandenburg zu Hause – das verbindet.“ Für das Ehepaar, das bald Goldene Hochzeit feiert, war das Wiedersehen der Kita ein besonderes Erlebnis. „Es ist schön zu sehen, wie das Gebäude erhalten geblieben ist und wie liebevoll hier alles gestaltet wurde“, so Siegfried Treutler. „Ich bin dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte und freue mich, dass die Kita heute noch so lebendig ist.“
Auch Christa Breßler, die 1953 in die Kita ging, war unter den Gästen. Sie brachte alte Fotos mit und schenkte der Kita einige Abzüge – ein wertvoller Beitrag zur lebendigen Geschichte des Hauses.
Zu Gast waren auch die ehemaligen Mitarbeiterinnen Adelheid Schulze (Erzieherin, bekannt als "Heidi"), Lieselotte Hauske (Erzieherin, genannt "Lilo") und Helga Meier (Wirtschaftskraft). Sie nutzten das Jubiläum, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Sie blickten auf eine Zeit zurück, in der der Alltag oft von Improvisation und Zusammenhalt geprägt war. Besonders in den 1990er Jahren, als das Team klein war und Vertretungen fehlten, stemmten sie den Betrieb manchmal zu zweit. Die Unterstützung der Kirchengemeinde war dabei eine große Hilfe, etwa wenn Gemeindemitglieder beim Anziehen der Kinder halfen.
Ein weiterer Höhepunkt der 80. Geburtstagsfeier war der Besuch des „Theater aus dem Koffer“, das mit der Botschaft "So wie die Wolken ziehen, so leb ich in den Tag!“ die Zuschauer begeisterte und zum Nachdenken anregte.
80 Jahre Kita St. Gotthardt – das bedeutet 80 Jahre voller erster Male: Die ersten Freundschaften, das erste Lied, die ersten Schritte ohne Eltern. Für viele ist und bleibt die Kita ein Ort, an dem Erinnerungen wachsen und Wurzeln entstehen.