In den Kriminalitätsstatistiken tauchen Senioren seltener als junge Menschen als Opfer auf. Das liegt unter anderem daran, das man mit dem Blick auf die Gesamtzahlen bei jungen Menschen ganz andere Vorfälle mit betrachtet. Dennoch sind gerade Senioren ein immer größeres Ziel für bestimmte Kriminelle, gerade im Bezug auf Betrug. Die häufigste Betrugsmasche dabei soll der „falsche Polizist“ sein, dicht gefolgt von den sogenannten Schockanrufen. Für eine bessere Sensibilisierung bei den Senioren zu diesen und ähnlichen Themen hatte der Seniorenbeirat jetzt die Bundesvorsitzende des Weißen Ringes und ehemalige Brandenburger Justizministerin Barbara Riechstein ins Bürgerhaus in Hohenstücken eingeladen.
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Unter dem Thema „In Sicherheit leben - Schutz vor Kriminalität – Hilfe für Opfer“ hielt Barbara Riechstein einen Vortrag, in dem es auch darum ging, gerade den Senioren die Scheu zu nehmen, sich als Opfer derartiger Betrugsfälle der Polizei oder anderen wie der Familie zuzuwenden. Eingegangen wurde von ihr auch darauf, was man alles machen kann, um gar nicht erst Opfer zu werden. Dabei war ihr sehr deutlich bewusst, dass es gerade für ältere Menschen schwer ist, sich gegen Schockanrufe zu wehren.
Auch wenn den Senioren eine größere Lebenserfahrung zugutekommt, sei es für Opfer derartiger Betrugsfälle das größere Problem die Scham, die man hat, wenn man Opfer wurde. Ebenso sorgen häufig Selbstvorwürfe, dass man darauf hereingefallen sei, für große psychische Probleme. Richstein machte deutlich, dass man auch wenn man sehr sorgfältig ist, immer darauf hereinfallen kann.
Nie würde ein Polizist zum Beispiel verlangen, das man sein Geld übergibt, um es vor Dieben zu schützen.
Ebenso werde auch keine Kaution wegen einer angeblichen schweren Straftat per Telefon abverlangt. Mit welchen Druck aber diese meist als Banden agierenden Kriminellen arbeiten, zeigte ein Beispiel zu einem Schockanruf. Barbara Riechstein berichtete davon, das dieser mit Wechsel unter mehreren verschiedenen Akteuren am Telefon über fünf Stunden ging und am Ende der betrogene Senior insgesamt mehr als 1 Millionen Euro in Geld und Wertgegenstände an die Betrüger verlor.
Die Bundesvorsitzende des Weißen Ringes informierte über die Kontaktmöglichkeiten für Opfer. So gibt es in der Bundesrepublik 400 Beratungsstellen, in den insgesamt 3.000 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig sind. Allein im Land Brandenburg stehen 130 ehrenamtliche Opferhelfer in 18 Außenstellen zur Verfügung. Eine Außenstelle befindet sich auch in der Havelstadt selbst.
„Unsere Mitarbeiter sind Lotsen in einem Hilfesystem, in dem sie Beistand leisten und Rat zu Opferrechten geben“, so Barbara Riechstein.