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Was bedeutet gesellschaftliche Verantwortung im Unternehmen? Ein Gespräch zwischen Spiel-Bau und einer THB-Studentin

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 13.08.2025 / 07:01 Uhr von Antonia Wünschmann
Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) interviewte BWL-Studentin Theresa Freier den Brandenburger Unternehmer Fabian Lorenz, Geschäftsführer von Spiel-Bau in Brandenburg an der Havel. Das Thema: Corporate Social Responsibility (CSR) in kleinen und mittleren Unternehmen. Was dabei deutlich wurde: Bei Spiel-Bau ist gesellschaftliche Verantwortung kein Marketinginstrument, sondern gelebter Alltag – mit klarem Fokus auf Menschen, Region und Umwelt.
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CSR – also die freiwillige Übernahme ökologischer und sozialer Verantwortung – ist ein Thema, das auch in Brandenburg an Bedeutung gewinnt. Die Erfahrungen aus Sicht eines mittelständischen Betriebs sammelte THB-Studentin Theresa Freier für ihre Bachelorarbeit im Gespräch mit Fabian Lorenz.

„Für uns ist CSR kein Bestandteil der Unternehmensstrategie – es passiert einfach auf natürliche Weise“, sagt Lorenz. Das Unternehmen aus Brandenburg an der Havel produziert seit über 30 Jahren hochwertige Spielgeräte aus nachhaltigen Materialien und beschäftigt mittlerweile über 100 Mitarbeiter.

Bei Spiel-Bau werden ökologische Prinzipien konsequent umgesetzt. „Unser Holz stammt aus nachhaltiger Produktion, wir verwenden keinen Kunststoff und reduzieren den Betonverbrauch durch Edelstahlpfosten“, so Lorenz. Geheizt wird mit Holz aus eigener Produktion, und auch das Abwasser läuft vollständig im internen Kreislauf.

Doch Nachhaltigkeit endet hier nicht. „Nachhaltigkeit heißt bei uns auch, den Ansprüchen unserer Mitarbeitenden gerecht zu werden – und das über drei bis vier Generationen hinweg. Manche wollen mehr Geld, andere mehr Freizeit, wieder andere Selbstverwirklichung.“

Spiel-Bau setzte vor vier Jahren die 4-Tage-Woche um, bietet flexible Arbeitszeiten im Büro und unterstützt Weiterbildung. Auch die Gesundheit spielt eine Rolle, etwa durch wöchentliche Obstlieferungen von 50 bis 100 Kilogramm und arbeitsmedizinische Betreuung.

„Ich hatte selbst einen tollen Mentor in meinem dualen Studium bei DHL. Diese Erfahrung hat mich geprägt – und ich freue mich über jeden jungen Menschen, der hier seine Ausbildung macht", so Lorenz. Aktuell bildet Spiel-Bau in fünf Berufen aus, mit insgesamt rund 20 Azubis.

Lorenz betont: „Ich sehe meinen wichtigsten Job darin, Arbeitsplätze zu sichern. Wir würden keine Investitionen tätigen, wenn die Belastung für die Mitarbeitenden zu hoch wäre.“ CSR sei für ihn keine aufgezwungene Pflicht, sondern Teil der Unternehmenskultur. Gleichzeitig ist man gut vernetzt in der Region: enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Brandenburg, der THB und dem Erhalt des Brandenburger Umweltsiegels.

Der Geschäftsführer sieht aber auch eine klare Herausforderung für nachhaltiges Wirtschaften in Brandenburg: „Der Fördermitteldschungel ist für kleine Unternehmen kaum zu durchblicken. Da würden wir als Gesellschaft noch viel weiter kommen, wenn wir mehr kleine Firmen mitnehmen könnten.“

Das Beispiel Spiel-Bau zeigt: CSR muss nicht zwangsläufig mit langen Konzeptpapieren beginnen. Wie hier reicht ein gelebtes Werteverständnis – getragen von den Menschen im Unternehmen. Oder wie Lorenz sagt: „Das, was uns ausmacht, sind nicht nur die Materialien, sondern die Menschen.“

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