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„Aber bitte mit Abstand!“: Ein origineller Operetten-Abend im Brandenburger Theater

Theater
  • Erstellt: 07.09.2020 / 16:01 Uhr von Helga Stöhr-Strauch
Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Getreu diesem Motto wartet das Brandenburger Theater mit einem heiter-beschwingten Operettenabend auf. Mit unvergessenen Melodien, starken jungen Stimmen und den Brandenburger Symphonikern, die sich wieder einmal in Hochform präsentieren. Dabei umreißt der Titel „Operette – aber bitte mit Abstand!“ sehr schön den Inhalt dieser originellen Brandenburger Eigenproduktion, die der versierte Musical-Star Alexander Kerbst in Szene gesetzt hat: Prof. Sonnenschein, seines Zeichens Psycho-Klempner, bietet in Corona-Zeiten kostenlose Therapien an. „Selber schuld!“, will man ihm zurufen, angesichts ...
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... der abgedrehten und eigenwilligen Spinner, die seine Praxis aufsuchen und ihre „Probleme“ schildern.

Da ist der junge Ehemann (Bariton: Daniel Nicholson), der beteuert: „Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst!“. Außerdem der stimmgewaltige Kleinkriminelle (Tenor: Michael Heim), der verzweifelt fragt „Soll ich reden, darf ich schweigen?“ und sich sodann umgehend in die vom Heimweh geplagte Bettlerin mit der perlenden Stimme (1. Sopran: Lisa Ziehm) verliebt. In einem herrlichen Duett gehen sie dann gemeinsam der Frage nach: „Wer hat die Liebe uns ins Herz gesenkt?“ ohne freilich eine Antwort zu bekommen. Richtig „dramatisch“ wird es, sobald die exzentrische Tänzerin (2. Sopran: Marie Sofie Jacob) die Praxis entert und mit ihrem wunderbaren Timbre und Leonard Bernstein im Gepäck erläutert, dass sie Musik hasst. Und das während einer Musiktherapie! Prof. Sonnenschein (Alexander Kerbst) kann da nur zuhören, beruhigend einwirken und staunen, wie wunderbar diese jungen Menschen doch allesamt singen können. Am Ende vom Lied tritt ein wunderlicher Heiler (Alexander Kerbst) in Erscheinung und verteilt Liebestropfen, die alle glücklich machen. Denn Musik und Liebe heilt ja bekanntlich vieles. Auch wenn man auf Abstand bleiben muss und der unvermeidliche Operetten-Kuss nur mit Sicherheitsglas stattfinden kann.

So ist ein schöner, leichter, beschwingter und beschwingender Abend gelungen, bei dem die glänzenden Brandenburger Symphoniker unter der Leitung von Heinz Walter Florin viel von jener Wiener Caféhaus-Atmosphäre versprühen, die unweigerlich mit Sigmund Freud und der berühmten Operettenseligkeit verbunden ist.

Weitere Vorstellungen:
- Fr., 18.9., Sa. 26.9.
- Karten gibt es unter 03381/511 111 oder [brandenburgertheater.de]

Bilder

Foto: Helga Stöhr-Strauch
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