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Meetingpoint: Was ist der Ruderwald?
Fini Sturm: Der [
Ruderwald] ist ein Wiederaufforstungsprojekt der Rudernationalmannschaft, iniitiert von Carlotta Nwajide und mir. Es ist ein Projekt im Chepalungu-Forests des WWFs in Kenia und wird durch Sports for Future umgesetzt. Wir wollen Spenden sammeln, um dort Baumsetzlinge pflanzen zu lassen, um so einen Beitrag gegen die Treibhausgasemissionen zu leisten, die durch die Flüge zu Trainingslagern, Wettkämpfen und insbesondere der Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio entstanden sind.
Weiterhin möchten wir allen Sportlern die Chance geben, sich direkt in einem Umweltschutzprojekt zu engagieren, beispielsweise eigene Flugreisen zu „kompensieren“ - und damit den Ruderwald wachsen zu lassen.
Neben dem Sammeln der Spenden geht es uns vor allem darum, Aufmerksamkeit auf die Klimakrise und den Umweltschutz zu richten. Wir möchten die Menschen motivieren, sich für Klimaschutz und den Erhalt unseres Planeten einzusetzen. Dazu nutzen wir unsere Reichweite als Leistungssportler.
Meetingpoint: Wie sind Sie auf die Idee zum Projekt gekommen?
Fini Sturm: Carlotta und ich engagieren uns bei [
Sports for Future]. Als sie auf uns zukamen und fragten, ob wir uns an der Initiative [
„Sports4trees“] beteiligen wollen, waren wir uns schnell einig, ein Projekt im Rudersport starten zu wollen.
Eine Freundin von uns promoviert in Oxford zum Thema Wiederaufforstung. Mit ihr haben wir uns zusammen gesetzt. Uns war es wichtig, dass die Menschen vor Ort etwas davon haben und auch, ein Gebiet zu nutzen, auf dem es früher schon Wald gab, also keine intakte Wiese zu zerstören.
Nachdem wir ein Konzept erarbeitet haben, sind wir an die einzelnen Disziplingruppen der Nationalmannschaft herangetreten und sind begeistert vom positiven Feedback. Es stehen alle dahinter und wollen gemeinsam als Rudernationalmannschaft etwas bewirken.
Meetingpoint: Wie können sich andere im Projekt einbringen?
Fini Sturm: Wir hoffen, viele Spenden sammeln zu können – von den Ruderern der Nationalmannschaft, Ruderern außerhalb der Nationalmannschaft und allen anderen Interessierten.
Aber auch ohne zu spenden, können die Menschen vieles machen. Über das Projekt reden, es in die eigenen Vereine tragen, uns also helfen, es bekannt zu machen.
Unabhängig vom Projekt fände ich es schön, wenn viele sich der Stellungnahme von Sports for futur anschließen und sie unterzeichnen. Sie verweist darauf, dass die Klimakrise kein temporäres und kein politisches Thema ist, sondern ein existenzielles Problem, dessen Lösung in unser aller Verantwortung liegt.
Wir wollen dazu anregen, ähnliche Projekte zu starten. Wer Interesse hat, kann sich an [lina@sportsforfuture.de] wenden.
Meetingpoint: Seit wann und wieso liegt ihnen das Thema Klimaschutz so am Herzen?
Fini Sturm: Ich habe das Bewusstsein vor allem durch die Fridays for future-Bewegung erlangt. Seit zwei Jahren bin ich jetzt in unserer „Fridays for future“-Uni-AG aktiv.
Dabei habe ich viel darüber gelernt, dass die Klimakrise auch unsere Gesundheit bedroht. Als angehende Ärztin fühle ich mich von diesem Thema natürlich gecatcht. Deswegen engagiere ich mich bei Health for future und setze mich unter anderem für das Inge-Projekt (Initiative für nachhaltige und gesunde Ernährung) ein. Damit wollen wir Kliniken und andere Gesundheitseinrichtungen motivieren, gesundes und nachhaltiges Essen anzubieten.
Meetingpoint: Sie sind Leistungssportlerin, studieren Medizin, sind im Klimaschutz aktiv. Wie kriegen Sie das alles unter einen Hut?
Fini Sturm: Ich muss schon aufpassen, dass ich nicht zuviel mache. Aber es sind alles bedeutende Themen für mich und schwer, sich zu entscheiden.
Der Klimaschutz ist mir enorm wichtig und ich müsste mich viel mehr darin engagieren. Hier bin ich mit Gleichgesinnten zusammen, fühle mich in der Gemeinschaft sehr wohl.
Der Sport macht mir Spaß, ich brauche ihn – auch für meine mentale Gesundheit.
Doch bald muss ich mein Engagement etwas zurückfahren. Im April 2022 steht das Staatsexamen an, im Mai beginnt das Praktische Jahr. Ich weiß also nicht, wieviel ich dann noch nebenbei schaffe.