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Hightech-Zug: ODEG zeigt neuen barrierefreien Zug vom Typ „Desiro HC“

Aus der Stadt
  • Erstellt: 25.03.2024 / 17:01 Uhr von rb
Großer Auflauf heute am Gleis 4 des Brandenburger Hauptbahnhofes. Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) hatte zur Präsentation des A- und B-Einstiegs an ihrem Zug vom Typ „Desiro HC“ im Netz Elbe-Spree eingeladen. Der Regionalexpress, entwickelt und gebaut bei Siemens Mobility, wurde speziell konzipiert, um mobilitätseingeschränkten Menschen eine neue Möglichkeit des barrierefreien Reisens im Regionalverkehr zu bieten. Die Ein- und Ausstiege ermöglichen Fahrgästen mit Mobilitätshilfen laut ODEG nahezu barrierefreies, unangemeldetes und selbst bestimmtes Reisen.
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Der neue Zugtyp mit seinen besonderen barrierefreien Zugängen und dem neu gestalteten Innenausbau, der auch eine extragroße barrierefreie Toilette beinhaltet, wurde während der Präsentation auch einem Praxistest unterzogen. Dafür waren extra Personen mit verschiedenen körperliche Beeinträchtigungen eingeladen worden. So konnten Rollstuhlfahrer, blinde Menschen und auch Personen mit anderen Hilfsmitteln den Zugang sowie die Sitzmöglichkeiten testen. Die Besonderheit an dem Zugabteil des Typs „Desiro HC“ ist aber, dass es nicht nur breitere Türen, sondern auch zwei verschiedene Ein- und Ausstiege gibt, die für unterschiedliche Bahnsteighöhen nutzbar sind.

Mit den unterschiedlich hohen Ein- und Ausstiegen, kann man nun den Anforderungen der unterschiedlichen Bahnsteighöhen entlang der Strecken im Netz Elbe-Spree gerecht werden. So ist die Tür A für den 55 Zentimeter hohen Bahnsteig und die Tür B für den 76 Zentimeter hohen Bahnsteig gedacht. Letztere ist die Höhe der europaweit genormten Rampen. Das konnte am Brandenburger Hauptbahnhof mit seinen unterschiedlich hohen Bahnsteigen gut getestet werden. Allerdings gab es dabei auch noch einige Probleme, die von den „Testern“ angemerkt wurden. So gibt es auch mit den ausgefahrenen Plattformen an den Türen, die beim Bremsen automatisch ausfahren, immer noch eine Lücke zum Bahnsteig und auch kleine Absätze, die zu überwinden sind.

Dennoch wurde mit dem neuen Zug ein großer Schritt für eine bessere Nutzungsmöglichkeit für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste geschaffen. Damit diese den richtigen Ausstieg wählen, werden sie im Fahrzeug darüber informiert, welche der beiden Türen jeweils zu nutzen ist. Weiterhin weisen ein Leitsystem beziehungsweise Piktogramme auf dem Boden, an den Wänden und den Türen zu dem A- und B-Ein- und -Ausstieg und das Fahrgastinformationssystem zeigt den Ausstieg jeweils bei Einfahrt des Zugs an.

„Das Land Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, seine Leistungen im Schienen-Personen-Nahverkehr von 2017 bis 2031, um fast 45 Prozent zu erhöhen. Damit ist Brandenburg an der Spitze im deutschlandweiten Vergleich. Dabei geht es auch um Komfort und Nutzerfreundlichkeit im Schienen-Personen-Nahverkehr. Denn Mobilität ist ein Grundbedürfnis für alle Menschen, ob mit oder ohne Einschränkung ihrer eigenen Mobilität“, betonte Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg.

Dem schloss sich Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin an. Sie nannte diesen Zug ist ein perfektes Beispiel für Inklusion im Alltag. „Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger mit körperlichen Einschränkungen verdienen so eine richtige Lösung und kein Behelf wie eine Rampe. Ich wünsche dem Desiro HC und seinen Nutzern mit und ohne Rollstuhl allzeit gute Fahrt", so die Senatorin.

Mit der Veranstaltung passiere die ODEG einen weiteren Meilenstein in ihrem Bestreben, einen barrierefreien, sicheren und komfortablen Regionalverkehr zu gewährleisten, erklärte Lars Gehrke, Geschäftsführer der ODEG dazu. „Wir sind stolz, einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Barrierefreiheit zu leisten, und sind weiterhin bestrebt, innovative Lösungen zu entwickeln, um die Bedürfnisse aller Fahrgäste zu erfüllen. Wir sind Antrieb für unsere Region,“ versicherte Gehrke.

Außerdem war mit dem Start des Netzes Elbe-Spree im Jahr 2022 in einer ersten Baustufe bereits sechs Stationen mit besonders kurzen Bahnsteigen für den Einsatz 6-teiliger Züge verlängert worden. In einer zweiten und dritten Baustufe sollen ab 2025 nun alle RE1-Stationen für den Einsatz von achtteiligen Zügen auf 220 Meter Nutzlänge ausgebaut werden. Im Projekt i2030 werden die Verlängerungen geplant und umgesetzt.

Die Stationen Potsdam Park Sanssouci (1. Quartal 2025) und Hangelsberg (3. Quartal 2025) werden zuerst ausgebaut. In den darauffolgenden Jahren folgen weitere elf Stationen, darunter Götz und Groß Kreutz in der Baustufe 2 sowie Wusterwitz und Kirchmöser in der Baustufe 3. Bis Ende 2028 sollen alle Stationen verlängert sein, um das Haltekonzept für die achtteiligen RE1-Züge vollumfänglich umsetzen zu können, signalisierte VBB-Sprecherin Elke Krokowski.

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