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Leserbrief: Dringender Handlungsbedarf im Marienbad

Leserbriefe
  • Erstellt: 02.05.2024 / 09:01 Uhr von Matthias Albrecht
Die aktuelle Situation des Schwimmbad in Brandenburg an der Havel lässt darauf schließen, dass es an klaren Konzepten mangelt und strukturelle Probleme vorliegen. Die äußere und vor allem innere Erscheinung des Schwimmbads, die des Öfteren aufkommende Bezeichnung als „Schimmelbude“, bestätigen den jahrelangen Stillstand an Investition und weisen auf dringenden Handlungsbedarf hin. In der Stadtverordnetenversammlung wird aktuell über Maßnahmen diskutiert, die jedoch eher wie eine Beschäftigungstherapie wirken und am eigentlichen Thema vorbei gehen.
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Die Diskussion über Preiserhöhungen zur Refinanzierung des Schwimmbads, ohne eine klare Ausgestaltung oder Lösungsansätze für strukturelle und personelle Herausforderungen, lässt Zweifel am ernsthaften Umgang mit dem Thema aufkommen. Weiterhin weist eine vorliegende Beantwortung der Verwaltung, welche auf Anfrage durch Herrn Andreas Kutsche entstanden und scheinbar ausschließlich auf die Zuarbeit des Betriebsführer der GMF erstellt worden ist, dass die Situation desolat ist und ein Managementproblem herrscht.

Wenn sich ein Betriebsführer damit brüstet, dass die aktuellen Vakanzen auf diversen Portalen gelistet sind, bleibt mir als Headhunter nur anzumerken, dass es sich hier um Schnittstellen handelt und zuständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jobcenter lediglich auf einen Knopf drücken und damit die Vakanzen teilen, Stichwort „Multichannel Posting“ (gibt es seit über 10 Jahren und ist gängige Praxis!) und man jedoch gleichzeitig ein Personaldelta von mind. 2-3 Vollzeitbeschäftigten hat. Weiterhin darf man sich nicht über fehlende Bewerbungen beschweren, wenn ein realitätsfremdes Jahresgehalt von unter 30.000€ für eine(n) Vollzeit- Rettungsschwimmer(in) aufgerufen wird und von einem modernen Umfeld die Rede ist. Das Fazit sind dann 10 Bewerbungen in 2 Jahren und resultierende Einschränkungen für die Brandenburgerinnen und Brandenburger.

Als Bürger und Wassersportliebhaber in einer Stadt, die den Namen eines Flusses trägt, bedauere ich es, dass es der Stadt anscheinend nicht gelingt, jedem (Vor)Schulkind einen kostenlosen Schwimmkurs anzubieten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie dringend Eltern nach Schwimmplätzen für ihre Kinder suchen.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht ein Teil des Problems:

Im Rahmen meiner eigenen Bewerbung als Rettungsschwimmer im Brandenburger Marienbad habe ich erlebt, dass es strukturelle und interne Schwierigkeiten gibt. In einem Bewerbungsverfahren für eine Schlüsselposition, die seit über einem Jahr unbesetzt ist, in einem Arbeitnehmermarkt und einer bereits vorliegenden wirtschaftlichen Schieflage des Marienbad, kann man sich nicht über 2 Wochen Zeit lassen, dem Bewerber (m/w/d) eine Antwort zu geben. Dies wirft weitere Fragen auf und zeigt, was für tiefgreifende Veränderungen notwendig sind. Mir drängt sich natürlich die Frage auf, ob der Badeunfall, der sich erst vor wenigen Tagen ereignet hat, hätte verhindert werden können, wenn die ausgeschriebene Rettungsschwimmer-Stelle besetzt gewesen wäre.

Ich würde mir wünschen, dass die Stadt, Brandenburg an der Havel, das Thema des Schwimmbads ernsthaft und visionär angeht und investiert, da viele Menschen die Wassernähe in unserer Stadt als Alleinstellungsmerkmal betrachten. Hier ist es von großer Bedeutung, dass alle Bürger die Möglichkeit haben, kostenlos schwimmen zu lernen.


Bitte beachten: Meldungen in der Rubrik "Leserbriefe" geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sind ein persönlicher Text des jeweiligen Verfassers. Einsendungen sind unter [info@meetingpoint-brandenburg.de] möglich.
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