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Stadtmuseum-Ausstellung lüftet Geheimnisse und verrät Wissenswertes rund um den Brandenburger Roland

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 06.05.2024 / 07:01 Uhr von rb
Seit 550 Jahren ist für Brandenburg an der Havel eine Roland-Figur überliefert, sie gilt als die größte ihrer Art. Stoisch blickend mit Schwert und Dolch, mit Rüstung steht der Roland vor dem Altstädtischen Rathaus und sieht aus, als habe sie dort seit Jahrhunderten gestanden. Aber nein, sie stand bis 1941 gar nicht in der Altstadt. Wer ist eigentlich dieser Roland, was hat er mit der Stadtgeschichte zu tun oder warum er für Recht und Gerechtigkeit steht, sind alles Fragen, die seit Anfang Mai in einer Ausstellung im Stadtmuseum beantwortet werden.
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Anlass ist eben der 550. Geburtstag des Brandenburger Roland. Neben zahlreichen Veranstaltungen rund um den Roland im „Rolandjahr“ in der Stadt Brandenburg wurde jetzt auch diese Ausstellung eröffnet, die bis zum 7. Juli 2024 im Frey-Haus zu sehen ist. Stefan Jürgens, der wissenschaftliche Volontär des Museums, hat sich als Kurator in den letzten Monaten intensiv mit der Geschichte und den Geschichten rund um „Roland, den Ries‘ am Rathaus“ beschäftigt und dieses Ausstellung erarbeitet. Er präsentierte auch gemeinsam mit Museumsleiterin Anja Grothe das Originalschwert des Roland.

Das originale, bronzene Roland-Schwert von 1474, das zugleich verrät, dass der heutige Roland eine Schwert-Kopie trägt, die nach 1930 angefertigt wurde, ist das Highlight der Ausstellung. In der wird manch Geheimnis um und über den Roland aufgeklärt. Auf Schautafeln wird erklärt, dass Roland als ein Zeichen von Recht, Gerechtigkeit und städtischer Freiheit angesehen wird und dass große Zentren wie Bremen, Hamburg und Berlin wahrscheinlich Rolandstatuen aufstellten, um stolz auf Markt-, Münz- und Zollrechte hinzuweisen. In allen Fällen galten die Statuen als Ausdruck großen Selbstbewusstseins der Stadtbewohner.

Außerdem wird der Ursprung aller Rolande aufgeklärt, der nämlich „auf die gleichnamige historische und literarische Figur“ zurückgeht. „Hruodland“ war um 800 n. Chr. ein Feldherr und Markgraf der Bretagne und fiel im heutigen Spanien in einer Schlacht gegen baskische Truppen. Daraus formte sich eine Heldensage und das sogenannte „Rolandlied“, dessen mittelhochdeutsche Variante im 12. Jahrhundert große Popularität erlangte. Dazu las Schauspieler Steffan Drotleff zur Ausstellungseröffnung Passagen aus dem Rolandlied vor.

Die Ausstellung kündet von heutigen Roland-Städten, vom wieder erwachten Roland-Netzwerk und vom „Rolandschrank“, den Brandenburger Handwerksmeister 1871 für die erste Sammlung des Historischen Vereins gebaut hatten und in dem sich nun vorübergehend Roland-Raritäten entdecken lassen. Darunter eine Rolandfigur der hiesigen Lineol-Werke (1954), eine Auswahl an Roland-Ansichtskarten vom Anfang des 20. Jahrhundert sowie Fotos der Roland-Restaurierung 1930, der Roland-Rettung 1941 und seiner Auferstehung 1946.

Bilder

Museumsleiterin Anja Grothe mit Ausstellungs-Kurator Stefan Jürgens und Rolands Originalschwert. (c) Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt
Roland und der vielfältige Symbolcharakter. (c) Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt
Steffan Drotleff las Passagen aus dem originalen „Rolandlied“. (c) Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt
Der Rolandschrank aus dem Jahr 1871 ist Bestandteil der neuen Roland-Ausstellung. (c) Stadt Brandenburg an der Havel / Th. Messerschmidt
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