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Herr Luig, macht es Spaß den berühmtesten Verräter der neuen Zeitrechnung zu spielen?
Es macht auch Spaß! – Vor allem die Proben – Das Suchen und Ausprobieren. Aber es ist auch eine ziemliche Ackerei, sich diese Figur, die jeder kennt, zu Eigen zu machen.
Geht es in „Judas“ um Religion?
Es geht letzten Endes immer um Menschen und menschliches Verhalten. Die Religionen bieten die Verbindung zum Göttlichen. Und das ist das Spannungsfeld, an dem sich Judas abarbeitet. Er ist ein Mensch, der plötzlich eine religiöse Funktion bekommt.
Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Regisseur Frank Martin Widmaier?
Er hat mir die Rolle angeboten und ich habe zugesagt.
Wie lässt sich die Frage nach Schuld und Vergebung in einem Solostück überhaupt beantworten?
Ich glaube tatsächlich, dass Judas’ „Schuld“ durch dieses Stück relativiert wird. Für mich ist das auf jeden Fall passiert. Es werden Gründe für seine Tat benannt. Die Ursachenforschung ist, glaube ich, etwas, das in unserer Zeit, in der Schwarz-Weiß -Denken und Polemisierungen wieder zunehmen, leider oft fehlt. Das Judas-Stück gibt wenig Antworten – aber es regt zur Auseinandersetzung und zum Nachdenken an.
Was wird passieren, wenn es am Premierenwochenende wie aus Eimern schüttet?
Für mich wäre das nicht so schlimm. Diese Figur ist so extrem, dass sie tatsächlich einen „Schutz“ bietet. Aber die Gäste sollen nicht unterm Regenschirm hocken müssen. Bei schlechtem Wetter spielen wir in der schönen Katharinenkirche.
Weitere Aufführungstermine:
Fr 11.09., Sa 12.09., Fr 25.09., Fr 09.10., Sa 10.10., Sa 24.10.2020.
Spielorte, Zeiten und Tickets unter 03381/511-111 oder unter [https://brandenburgertheater.de]